Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Bei mir piept‘s. Immer morgens. Wenn ich meinen Autoschlüssel suche. Aber bevor ich hektisch werde, pfeife ich. Und dann piept‘s bei mir. Dann meldet sich der Pieper, der auf dem Autoschlüssel sitzt. Ich muss nur dem Ton hinterher und finde den Schlüssel, ob er unter Schals liegt, in der Schublade oder im Kühlschrank.
Wer sucht, der findet! Hat meine Oma immer gesagt. Aber das hat mir nie geholfen. Wenn ich suche, finde ich meistens gar nichts. Und dann kann ich nicht auch noch so einen Spruch gebrauchen.
Dabei ist da ja schon was Richtiges dran. Suchen und finden gehört zusammen. Aber meistens geht es mir so: Je mehr ich mich anstrenge und suche, desto weniger finde ich. Zum Beispiel den Autoschlüssel. Wenn ich hektisch die Schublade durchsuche, weil ich gleich los muss, dann finde ich ihn garantiert nicht.
Aber wenn ich es langsam angehen lasse, wenn ich mich entspanne und aufhöre zu suchen, dann finde ich den Schlüssel. Ich habe manchmal das Gefühl, bestimme Dinge wollen sich finden lassen.
Das Glück zum Beispiel. Wenn ich das suche, dann finde ich es nicht. Aber umgekehrt klappt es manchmal. Manchmal findet mich das Glück – gerade dann, wenn ich einfach nichts tue. Wenn ich es nicht suche, wenn ich nicht daran denke.
In der Bibel gibt es viele Geschichten vom Suchen und Finden. Gott ist derjenige, der sucht. Und er will, dass wir uns finden lassen.
Gott geht los und sucht. Wie ein Schäfer zum Beispiel.  Er hat 100 Schafe. Und wenn er eins von ihnen verliert, dann lässt er die 99 Schafe stehen, geht los und sucht dieses eine, verlorene Schaf.  So wichtig ist es ihm.
So wichtig sind wir ihm. Jeder und jede von uns. Gott sucht mich und Sie, um uns alles zu geben, was wir brauchen. Und alles, was wir tun müssen ist: uns finden lassen.
Vielleicht sollte ich auch mal ein bisschen piepen, wenn Gott sucht. Dann findet er mich besser.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18747
weiterlesen...