SWR3 Gedanken

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Montag. Und bald der erste Advent. „Au weia, was ich bis zu den Feiertagen noch arbeiten muss“, stöhne ich. „Vergiss nicht die woliba“, mahnt meine Freundin Martina. „Ähm, hab ich da noch was versäumt“, frage ich kurz vorm Schweißausbruch, „was ist woliba?“ „Na, deine work-life-balance. Musst du mehr für tun“, meint Martina. „Aha. Nicht nur arbeiten, auch leben, meinst Du... Aber ich lebe doch auch in meiner Arbeit“, nörgle ich.
Gut, gut, es fällt nicht immer leicht, die „balance“ zu finden, Privatleben und Arbeitsleben auszubalancieren. Und das Stöhnen gehört dazu. Über „Labour“, „Travail“ oder russisch „Rabota“. Das Wort „Arbeit“ klingt nach Arbeit. Nach Mühsal. Im „Schweiße deines Angesichts sollst Du dein Brot verdienen“, weiß schon die Bibel. Oder im neunzigsten Psalm: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig, und wenn's köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen.“
„Hörst du“, zitiere ich für Martina, „köstlich ist das Leben, gerade mit Arbeit und Mühe.“ „Klar, aber nur, wenn die Arbeit dich ernährt und dich auch glücklich machen kann“, meint sie. Tja, wo sie recht hat. Wir haben noch länger diskutiert, was das Leben und Arbeitsleben wertvoll macht. „Arbeit kann köstlich sein, aber nur Arbeit, das schmeckt nu auch nicht.“ Hat sie gut gesagt, meine woliba-Freundin, oder?

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