SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Irgendwie dazwischen – das fällt mir ein, wenn ich an die Tage dieser Woche denke. Sie sind irgendwie dazwischen. Zwischen Ewigkeitssonntag und dem 1. Advent. Am Ewigkeitssonntag ist für uns Christen das Kirchenjahr zu Ende gegangen und am nächsten Sonntag, dem 1. Advent, beginnt das neue. Und wo sind wir jetzt?
Noch im alten Kirchenjahr oder im Neuen? Noch bei Tod und Trauer wie am Ewigkeitssonntag? Oder schon im Advent, bei der Vorbereitung und der Vorfreude auf Weihnachten?
Irgendwie dazwischen eben. Ich finde: Solche Zeiten gibt es häufiger im Leben. Auch in anderen Zusammenhängen. Etwas Altes ist zwar schon zu Ende, aber etwas Neues hat noch nicht richtig begonnen. Das kann bei einem Wechsel im Beruf passieren. Oder bei einem Umzug. Und natürlich auch in Beziehungen zu anderen Menschen.
Wenn ich mich an solche Dazwischenzeiten in meinem Leben erinnere, dann merke ich: Ich habe immer zweierlei gemacht. Mich an das Vergangene erinnert und auf das Kommende gefreut.
Und so mache ich es auch jetzt zwischen Ewigkeitssonntag und 1. Advent. Ich lasse das vergangene Kirchenjahr nochmal Revue passieren. Besonders den Ewigkeitssonntag. Den sehr emotionalen Gottesdienst, in dem die Namen aller Verstorbenen des letzten Jahres verlesen wurden. Die Kerzen, die wir angezündet haben. Für jeden Verstorbenen eine. Ich erinnere mich an den Friedhof, der nach dem Gottesdienst von diesen Kerzen erleuchtet wurde, weil die Angehörigen sie auf die Gräber ihrer Verstorbenen gestellt haben.
Ich blicke aber auch voraus auf den Advent. Auf die Lieder und Gottesdienste, ja auch auf die Proben zum Krippenspiel,, mit denen wir uns in der Gemeinde auf Weihnachten vorbereiten. Auf das Keksebacken mit meinen Söhnen. Und auch auf die eine oder andere Tasse Glühwein. Ich freue mich darauf, wie das heiße Getränk erst durch die Tasse hindurch meine Finger und schließlich auch mein Inneres erwärmen wird. Und ich bin gespannt, was das neue Kirchenjahr mir bringen wird.
Zurück und gleichzeitig nach vorne schauen – ich finde, genau dafür sind solche Dazwischenzeiten da! Und ich genieße jeden Moment.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18722
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