SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Früher habe ich es mir nicht vorstellen können, dass ich mal länger als drei Tage krank sein werde. Und jetzt hat es vier Wochen gedauert, bis ich wieder so halbwegs auf den Beinen war. Absolute Bettruhe hat mir meine Ärztin verordnet. Liegen, liegen, liegen.

Im Nachhinein hat es mir gut getan, mich auszuruhen. Aber mittendrin, war es nicht sehr angenehm. Im Bett habe ich oft an den Spruch gedacht: Der Gesunde hat tausend Wünsche, der Kranke nur einen: Nämlich gesund zu werden.

Ich habe gemerkt, wie zerbrechlich das Leben sein kann. Und ich habe mir Sorgen um meine Gesundheit gemacht. Und dann diese Zweifel: Warum hat es soweit kommen müssen? Hätte ich doch mehr auf meinen Körper aufgepasst. Vielleicht hätte ich mehr Ruhe gebraucht.

Und genau in diesen verzweifelten Momenten habe ich auch gespürt: Wie wertvoll mein Leben ist und dass ich gesund werden will. Und mir ist klar geworden, was mein Leben so lebenswert macht. Für mich sind das  meine Familie, Freundinnen und Freunde, Bekannte und liebe Arbeitskollegen.

Ich habe mich so gefreut, wenn jemand zu mir gekommen ist und mich besucht hat oder mir eine nette SMS geschickt. Ich habe sogar eine Postkarte und einen Brief bekommen. Es hat gut getan, wenn mich jemand umarmt hat. Mein Mann hat mir einfach die Hand gehalten. Ich habe gespürt, dass ich geliebt bin und das hat mir Mut gemacht. Es ist schön, wenn Menschen für mich da sind und ich weiß, dass ich nicht alleine bin.

Es tut auch gut zu wissen,  dass ich angenommen bin, so wie ich bin, auch wenn es mir nicht gut geht. Ich brauche andere Menschen dazu, um das zu spüren. Und dafür bin ich dankbar. Ich weiß, dass nicht jeder so viel Zuspruch erfährt. Und deshalb wünsche ich mir, dass sich jeder auch in schweren Zeiten getröstet weiß.

Was mir dabei auch geholfen hat? Besondere Worte aus der Bibel. Der Psalm 23 zum Beispiel hat mir richtig gut getan: Ich kann ihn fast auswendig. Es heißt da: „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen […] Denn du bist bei mir. Dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.“ (Psalm 23, 1.4)

Es ist  gut zu wissen, dass es auch anderen Menschen geht wie mir. So wie dem Psalmbeter. Er bittet Gott um Hilfe und vertraut darauf, dass alles gut wird.

Auch wenn Gottes Pläne für uns Menschen nicht immer leicht zu verstehen sind, wenn sie manchmal sogar ganz anders sind, als wir es uns wünschen. Ich glaube fest daran, dass ich dahinter einen Sinn entdecken kann. Ich weiß jetzt: Das Leben ist ein Geschenk. Ein ziemlich kostbares noch dazu. Auf dieses Geschenk will ich jetzt besonders aufpassen. Und ich wünsche mir, dass mir das immer mehr gelingt. Denn es lohnt sich zu leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18692
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