SWR3 Gedanken

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Kennen Sie Ken Saro-Wiwa? Ich kannte ihn offen gestanden nicht. Beim heutigen Datum bin ich über seinen Namen gestolpert. Ken Saro-Wiwa war ein nigerianischer Bürgerrechtler. Heute vor neunzehn Jahren wurde er hingerichtet. Ohne dass die Weltöffentlichkeit davon groß Notiz genommen hat. Nehmen wir heute davon Notiz.
Ken Saro-Wiwa gehörte dem Volk der Ogoni an, das im Nigerdelta seine Heimat hat. Im Nigerdelta gibt es eine Menge Öl. Große Weltkonzerne sind dort angesiedelt. Wegen des Öls. Die Ogoni sind da eher ein Störfaktor. Für ihre Rechte hat Ken Saro-Wiwa sich stark gemacht. Und sich damit den Zorn der nigerianischen Regierung zugezogen. Denn auch die profitiert deutlich mehr von den Weltkonzernen als von den Ogoni.
Unter fadenscheinigen Anklagen wurde Ken Saro-Wiwa im Mai 1994 der Prozess gemacht. Ein Schauprozess, der mit einem Todesurteil endete. Angesichts der Proteste verschiedener Menschenrechtsorganisationen wurde mit einer Vollstreckung nicht gerechnet. Dennoch wurde Ken Saro-Wiwa heute vor neunzehn Jahren gehängt.
Natürlich gab es internationale Proteste. Für immerhin fünf Jahre wurde Nigeria aus dem Commonwealth of Nations ausgeschlossen, wirtschaftliche Sanktionen wurden in Erwägung gezogen. Für einen kurzen Moment kam Sand ins Getriebe von Geschäft und Profit. Aber der Moment ist längst vorüber. Noch immer wird munter Öl gefördert. Noch immer kämpfen die Ogoni um ihre Rechte. Und wer kennt bei uns schon den Namen Ken Saro-Wiwa?
Afrika ist Kornkammer und Armenhaus unserer Welt. Vom Coltan in unseren Handys bis zum Benzin in unseren Autos profitieren wir von diesem Kontinent. Gleichzeitig sind Millionen von Menschen rechtlos, auf der Flucht oder leiden Hunger. Ohne dass die Weltöffentlichkeit davon so recht Notiz nimmt. Nehmen wir heute davon Notiz.

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