SWR2 Wort zum Tag

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Allerseelen und Allerheiligen – das ist Ostern im November. Diese Tage, die wir heute vor allem mit Tod und Trauer verbinden, haben im Grunde einen sehr hoffnungsvollen Inhalt. Allerheiligen zum Beispiel geht schon zurück ins 4. Jahrhundert und wurde ursprünglich in der Osterzeit gefeiert, ein Fest voller Freude und Zuversicht, daß die Heiligen in Gemeinschaft mit Gott leben.

Um 800 ist das Fest auf den 1. November gewandert. Allerheiligen war jetzt wie ein Lichtschimmer in der dunklen Jahreszeit. In unseren Breiten erleben wir in dieser Zeit ja vor allem das Sterben und Vergehen in der Natur, der Blick auf die Heiligen sollte die Hoffnung auf neues Leben stärken.

Heilige – das sind Modelle eines geglückten Lebens. Menschen, die auf der Erde gelebt, gelitten, geliebt, gezweifelt und gehofft haben, und von denen die Kirche glaubt, daß sie in der unverlierbaren Gemeinschaft mit Gott leben. Daß sie erreicht haben, was Gott sich für jeden Menschen wünscht. Das ist ja Ostern. Das ist es, was die Auferstehung Christi uns ermöglicht. Menschen können erreichen, was Gott sich gedacht hat, als er sie ins Leben rief. Viele hat die Kirche im Lauf der Jahrhunderte für heilig erklärt, bis heute. Aber nicht nur ihnen gilt das Fest Allerheiligen, sondern auch denen, die heilig sind, ohne von der Kirche heiliggesprochen zu sein. Alle diejenigen, die unauffällig und unspektakulär etwas vom Evangelium verwirklicht haben, im Sinne von Roger Schutz, dem Prior der ökumenischen Gemeinschaft in Taizé. Der hat einmal einem suchenden Menschen gesagt: „Lebe das wenige, das du vom Evangelium verstanden hast.“

In einem der liturgischen Gebete an diesem Tag heißt es: „Gott, im Himmlischen Jerusalem loben dich auf ewig... unsere Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind.“

Allerheiligen ist also ein Fest, das Vergangenheit und Zukunft umfasst. Es verbindet uns mit den Menschen, die vor uns gelebt haben, und schenkt uns einen Ausblick auf die Zukunft: Glaube an das Ostern für Dich, habe Vertrauen, dass dein Leben sich in Gott vollendet.

Auch wenn viel Scheitern darin ist, auch wenn vieles Angefangene nicht fertig wird. Leben kann glücken.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18609
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