SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Es regnet wie aus Eimern, genau in dem Moment, als ich zum Bahnhof aufbreche. Unterwegs trete ich noch in eine Pfütze und mache mir die Socken nass. Am Bahnhof angekommen hat der Zug dann auch noch 20 Minuten Verspätung.

Es gibt Tage, die ich am liebsten aus dem Kalender streichen möchte. Tage, an denen scheinbar schon am frühen Morgen alles schief geht. An denen sich alles irgendwie gegen mich verschworen hat, so scheint es mir zumindest. Tage, an denen ich das Recht habe, mies gelaunt zu sein. Meine ich zumindest. Dass es den hundert anderen Passagieren im Zug vermutlich genau so geht wie mir, sehe ich erst mal nicht.  Es interessiert mich in diesem Moment schlicht nicht. Sollte es aber. Wenn ich nämlich irgendwann zur Ruhe komme und das Erlebte an mir vorbeiziehen lasse, dann ärgere ich mich oft über mich selbst. Dieses Kreisen ums eigene Ego. Das Gefühl, dass ich doch jetzt mit meinen Problemchen und Unannehmlichkeiten der Nabel der Welt sein muss. Eigentlich nur lächerlich. Ab und zu fallen mir dann schon mal zwei Sätze ein, die zwei große Heilige uns hinterlassen haben: Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nun mal nicht ändern kann, hat der englische Heilige Thomas Morus einmal gesagt. Und als Papst Johannes XXIII. vor den Problemen, die sich vor ihm auftürmten, einmal schier verzweifeln wollte, sagte er sich: Giovanni, nimm dich doch nicht so wichtig.

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