SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Heute ist Allerheiligen. Ein katholischer Feiertag. Es wird, wie der Name verrät, der Heiligen gedacht – und Heilige verehren wir Protestanten ja nun nicht, oder doch? Was viele nicht wissen: es gibt auch evangelische Heilige! Nach unserem Reformator Martin Luther sind und bleiben heilige Menschen Menschen, aber sie können  Vorbilder im Glauben sein.
Und genau heute ist der Gedenktag eines urevangelischen Heiligen aus Schwaben! Erhard Schnepf wurde am 1. November 1495 in Heilbronn geboren und er starb 63 Jahre später am 1. November 1558. Die wichtigsten Jahre seines Lebens hat er in Stuttgart und Tübingen gewirkt. Schnepfs herausragendste Leistung ist wohl die Reformation des Herzogtums Württemberg. Dafür brachte er die richtigen Voraussetzungen mit: Schnepf war ein Schwabe durch und durch, gradlinig, dickköpfig. So hat er sich ganz selbstverständlich mit seinem Württemberger Fürsten angelegt, wenn er meinte, der mische sich zu sehr in die kirchlichen Belange, sogar mit den Finanzbeamten hat er derart für seine Pfarrer und Gemeinden gekämpft, dass man ihm „die Pest an den Kopf“ wünschte.
Wie kann Erhard Schnepf nun Vorbild im Glauben sein? Vielleicht deswegen: Er stand für seinen Glauben ein und schreckte nicht davor zurück, auch für seine Überzeugungen zu kämpfen.
In einer Gesellschaft, wie der unseren, in der immer mehr mit offener Verachtung oder mit nachsichtigem Desinteresse auf die Kirche gucken, in der Menschen sich immer mehr zurückziehen, statt ihren Glauben zu leben und von ihrem Glauben zu erzählen, brauchen wir Menschen wir Erhard Schnepf, Menschen, die unerschrocken für ihren Glauben einstehen.

Hermann Ehmer, Erhard Schnepf, Ein Lebensbild. Aus: Blätter für württembergische Kirchengeschichte, 87. Jahrgang 1987, S. 72-125.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18568
weiterlesen...