SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Ich müsste mal ein paar Kilo abnehmen, mehr Sport machen, gesünder leben.“
„Ich muss mir dringend Gedanken machen, was ich meinem Sohn für einen Kuchen backe – auf keinen Fall einen aus dem Supermarkt.“
„Vor ein paar Tagen ist mein Chef gekommen, die alljährliche Beurteilung meiner Arbeit stehe an… Sei doch toll für mich, dann wisse ich, wo ich mich stärker einbringen könne.“
So höre ich es von allen Seiten. Druck, Stress, Zwänge, von innen, von außen, ich muss, ich soll.
Heute ist Reformationstag. Ein fast vergessener Gedenktag für einen der wichtigsten Menschen der Weltgeschichte: Martin Luther.
Auch Martin Luther kannte solche Zwänge, dieses Müssen. Sicherlich am Ende des Mittelalters sahen die anders aus. Da ging es darum durch Fasten, Pilgern, großzügige Geldspenden sich die Anerkennung der Gesellschaft, der Kirche und Gottes zu sichern. Aber der innere Druck und der Druck von außen auf den einzelnen Menschen war der gleiche.
Doch Martin Luther gelang der Befreiungsschlag: er erkannte, dass Gott eigentlich ein gnädiger Gott ist. Gott liebt dich, so wie du bist. Da gibt es keine Zwänge, kein Müssen, du musst nichts tun, du musst nichts lassen. Gott liebt dich, Punkt. Sicherlich, der Druck, die Zwänge, die mir von außen auferlegt werden, die bleiben. Aber ich weiß, es gibt da jemanden, dem ich, so wie ich bin, genüge. Und das ändert alles. Das nimmt unheimlich viel inneren Druck weg.
J Meinem Chef gewidmet.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18567
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