SWR3 Gedanken

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„Nun sag mal: Ist Halloween nun christlich?“ Meine Schwester guckt mich erwartungsvoll an, „Du bist doch die Expertin in solchen Fragen, schließlich bist Du die Pfarrerin in der Familie“ fügt sie hinzu.
Nun muss man wissen, dass meine Schwester von klein auf einen Heidenspaß daran hat, möglichst gruselige Feste zu feiern. Da gibt es grüne Bowle inklusive Augen, die einen anblicken, abgeschnittene Finger und Füße, aus denen das Ketschup-Blut nur so quillt, Gehirn-Pudding und überhaupt Geisterkuchen in allen Formen und Farben.
Ihren Spaß will ich ihr ja keinesfalls madig machen und trotzdem will ich der Frage meiner Schwester nicht ausweichen: Ist Halloween nun christlich? Meine Antwort als Expertin:  „Tja.
Man kann drei Halloween-Etappen unterscheiden:
Zuerst war es ein keltisch-religiöses Fest: die Kelten feierten den Winteranfang und vertrieben mit großen Feuern und mancherlei Verkleidung die bösen Geister.
Dann kamen die Christen nach Irland und verbanden das Fest mit einem Gedenken an die Verstorbenen. Auch heute noch gehen an Allerheiligen die Menschen zu den Grabstätten und stellen ein Grablicht auf.
Und heute? Heute ist Halloween schon irgendwie ein ‚heidnisches‘ Fest – es geht um Kommerz, der religiöse Sinn ist mit der Zeit abhanden gekommen. Das heißt aber nicht, dass Christinnen und Christen Halloween nicht feiern dürfen. Wenn an Halloween lustig-gruselig verkleidete Menschen Spaß haben – warum nicht? Die Frage ist für mich doch letztendlich die: Ist es ein fantasievolles Spiel? Oder ist es nur wieder neuer Kommerz, der auf Kosten der anderen stattfindet? Ein fröhliches, kreatives Fest? Oder ein billiges Erschrecken?

http://www.ekd.de/reformationstag/halloween/als_christ_feiern.html
http://www.elk-wue.de/arbeitsfelder/gesellschaft/halloween/

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18566
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