SWR3 Gedanken

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Lila ist auf dem Weg zur Schule. Sie streift so durch die Gegend. Wir befinden uns in den französischen Alpen: da sind Berge und Täler, grüne Wälder, kleine Bäche, unberührte Natur. Da auf einmal sieht Lila einen Fuchs. Behutsam, ganz behutsam freunden sich die beiden an. Sie erkunden gemeinsam die Natur, lernen sich kennen, überstehen gemeinsam Abenteuer. „Der Fuchs und das Mädchen“ ist ein stiller Film, viel geredet wird eigentlich nicht. Es geht um diese beiden: um den Fuchs und um das Mädchen Lila, die sich langsam näher kommen. Aber dann passiert es, das Unglück: der Fuchs folgt Lila in ihr Haus, er bekommt Panik, Lila lernt, dass ihr Freund die Freiheit braucht wie die Luft zum Atmen. Nur so kann die Freundschaft zwischen ihnen beiden funktionieren.
Es ist ein wunderschöner Film, den Luc Jacquet gedreht hat. Er erzählt davon, wie gefährdet, wie zart Vertrauen ist, und dass Vertrauen Freiheit braucht. Aber auch davon, dass Freundschaft über alle Grenzen hinweg möglich ist, selbst zwischen einem kleinen Mädchen und einem wilden Fuchs.
Die Geschichte von Lila und dem Fuchs erinnert mich an mein Verhältnis zu Gott. Gott lässt sich nicht domestizieren, genauso wenig wie der Fuchs. Er lässt sich nicht in Kirchen einsperren, für meine Zwecke verfügbar machen, erpressen. Gott ist ein freier Gott. Und er hat uns zu freien Menschen gemacht. Menschen, die die Welt mit offenen Augen entdecken – genauso wie das Mädchen Lila. Und da kann Freundschaft entstehen, zart und behutsam. Vertrauen zwischen Gott und uns Menschen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Fuchs_und_das_M%C3%A4dchen

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18564
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