SWR3 Worte

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Es war einmal ein Mann, der schon immer davon geträumt hatte, Maler zu werden. Als kleiner Junge danach befragt, was er werden wolle, wenn er groß sei, antwortete er: „Ich will Maler werden“ und dabei leuchteten seine Augen wie Sterne.

Nach der Schule machte er eine Lehre als Kaufmann, aber jedem, der fragte, erzählte er: „Nach dieser Lehre studiere ich Kunst und lerne, Bilder zu malen.“ Und seine Augen strahlten.

Nach seiner Ausbildung wurde er übernommen und arbeitete Jahr für Jahr in derselben Frma. Immer am Jahresende sagte er feierlich: „Im nächsten Jahr fange ich zu malen an“, und seine Augen leuchteten wie früher.

Er wurde älter, schließlich Rentner und schließlich krank. „Wenn ich wieder gesund bin, werde ich Bilder malen“, sagte er sich. Doch die Kraft reichte nicht mehr, um seine Augen zum Leuchten zu bringen.

Auf seinem Grabstein stand unter seinem Namen: „Einer, der immer malen wollte und es nie getan hat“. 

Tanja Konnerth: Von einem, der Maler werden wollte.

 

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