SWR3 Gedanken

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23. Oktober 2014, zwölf Uhr: heute Mittag hat die Welt Geburtstag. James Ussher hat es ausgerechnet, irischer Erzbischof im 17. Jahrhundert. Er hat einfach die Bibel hergenommen und mit den vielen Zeitangaben dort gerechnet. 1012 vor Christus – nur mal als Beispiel, hat König Salomo danach den Grundstein für den Tempel in Jerusalem gelegt.
Laut Bibel war das "im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Kinder Israels aus Ägypten" gewesen. 1012 plus 480 macht 1492 für den Exodus aus Ägypten –
nach 215 Jahren Gefangenschaft und so weiter…

Jedenfalls hat es der Erzbischof ganz genau berechnet: Am Sonntag, 23. Oktober 4004 hat Gott gesagt „Es werde Licht“ und es wurde Licht – und Gott sah, dass es gut war.
Und sechs Tage später standen dann Eva und Adam im Garten…
Ja gut, heute wissen wir,
dass die Entwicklung des Lebens viele Millionen Jahre gebraucht hat bis zur angeblichen Krone der Schöpfung, bis zum Menschen.Aber auch so: Ussher hat zwar richtig gerechnet, aber sein Ergebnis ist falsch.Die Bibel kann man wörtlich nehmen – oder man kann sie ernst nehmen.
Wer sie Wort für Wort wortwörtlich versteht, bleibt bald stecken;
zu viele Widersprüche und ganz unmögliche Gesetze…
Ich nehme sie lieber ernst – und verstehe die Herausforderung, die etwa in der Schöpfungsgeschichte steckt: Es war nicht am 23. Oktober 4004 – aber es stimmt, auch heute noch, dass die Welt gut ist in GOttes Augen.Und es stimmt, dass die Menschen den Auftrag haben, den Garten zu bebauen und zu bewahren, in den GOtt uns gestellt hat. Das, übrigens, könnten die Menschen ruhig wieder wörtlicher nehmen: Die Welt bebauen und bewahren; GOtt  hat sie ihnen anvertraut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18510
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