SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ein als katholischer Priester verkleideter Gangster hat in Rom eine Bank überfallen. Komische Tarnung, könnten sie vielleicht sagen – aber andererseits: in Rom! Da gibt es so viele Menschen in Priesterkleidung – also  Männer mit so einem hohen runden weißen Kragen
oder sogar in bodenlanger Soutane. Da kann man sich schon so tarnen…In diesem Fall hat also der Räuber eine Bankkundin mit dem Messer bedroht und so zweieinhalbtausend Euro herausgepresst. Dann ist er unerkannt entkommen…
Der etwa 40 Jahre alte Mann hatte keinen Verdacht erregt – ja klar: ein Priester! In Rom ganz unauffällig! Und auch Kirchenleute müssen schon mal Geld abheben…Was um alles in der Welt hatte diese Meldung zur Nachricht gemacht – in der katholischen Nachrichtenagentur?
Na ja – der Schluss der Meldung war deutlich interessanter – und zeigte eine neue Richtung an:

Schon vor ein paar Jahren, berichtet die Agentur, hatte ein als Priester verkleideter Räuber in Rom einen Juwelier ausgeraubt; Beute damals zweihunderttausend Euro. Das wundert einen dann aber doch: Wie um Himmels willen kann man denn darauf kommen, dass ein Priester beim Juwelier unauffällig sein könnte?
Ein Kleriker in so einer LuxusUmgebung: was hat der da zu suchen? Jedenfalls heutzutage, seit Papst Franziskus so überdeutlich macht, dass die Kirche und ihre Leute an der Seite der Armen zu stehen haben: Ein Priester beim Juwelier – ganz falsch, ganz ganz schlechte Tarnung.
Und auch in der Bank: da könnte er ja auch gleich im Chicago-Gangster-Look auflaufen –
wäre genau so „unauffällig“… Jedenfalls, wenn die Kirche schon so weit wäre, wie der Papst sie haben will: eine arme Kirche der Armen und ganz auf deren Seite…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18508
weiterlesen...