SWR3 Gedanken

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Im Trierer Landesmuseum zeigen sie ihn in einem eigenen Schatz-Raum: den größten antiken Goldschatz, der je aufgetaucht ist. Hunderte römische Münzen, die meisten tatsächlich aus Gold oder aus Legierungen. Die muss vor mehr als anderthalb tausend Jahren jemand gut versteckt
und dann vergessen haben. Diese alten römischen Geldstücke waren mehr als einfach nur Geld; jeder Taler war auch ein kleines Stück Macht-Demonstration. Wer damals regierte, hat sein Bild und Bilder aus der Familie auch auf die Münzen geprägt. Wenn auf dem Markt oder in der Kneipe oder wo auch immer etwas zu bezahlen war, wenn man Wechselgeld herausbekam:
jedes Mal hatte man direkten Hautkontakt mit der Staatsmacht, sozusagen. Wenigstens mit ihrem Abbild. Und das alltäglich.

Das fällt mir ein, wenn in der Bibel erzählt wird, wie seine Gegner Jesus eine Falle stellen wollen: Darf man Steuern bezahlen an die Römer? Böse Falle – weil: entweder müsste Jesus jetzt Nein sagen –  und dann könnten sie ihn elegant ausliefern an die Staatsmacht
und wären auch gleich seine unbequemen Predigten los. Oder er sagt Steuerzahlen – ja: dann ist er ein Volksverräter, weil er ja die verhasste Besatzungsmacht stützt – unmöglich für einen gläubigen Juden damals; und damit wäre seine alternative Predigt auch erledigt. Jesus lässt sich eine Münze zeigen. Wer ist das da drauf? Na der Kaiser. Dann gebt dem Kaiser doch das Geld, das ihm ja offenbar schon gehört – und gebt GOtt, was von GOtt ist: Euren Glauben, eure Liebe, eure Hoffnung. Euer Engagement für die Armen an eurer Seite und weltweit,
würde man heute sagen – und das ohne Rücksicht darauf, wessen Bild ihr seht auf euren Münzen und Geldscheinen!  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18506
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