SWR3 Gedanken

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Die Vereinten Nationen haben für heute den Welternährungstag ausgerufen. dabei geht es um den Hunger in der Welt und wie wir mit unseren Nahrungsmitteln umgehen. Das zeigen uns in Deutschland die Tafelläden.
In Tafelläden werden die Lebensmittel gesammelt, die die Supermärkte sowieso nicht mehr verkaufen. Diese Lebensmittel verkaufen die Tafelläden zu viel günstigeren Preisen dann an Menschen, die sich die Lebensmittel aus dem Supermarkt nicht mehr leisten können. Tafelläden sind beliebt, denn so kann man in Recycling-Deutschland sicher sein, dass der vermeidliche „Lebensmittel-Müll“ doch noch sinnvoll verwendet wird. So weit, so gutes Gewissen. 
Und doch: Wenn alles so schön rund recycelt wird, dann ist die Gefahr, dass man in einem Kreislauf festhängt. Alle Beteiligten. Die, die Lebensmittel wegwerfen genauso, wie die, die sie dann in den Tafelläden kaufen müssen.
Was ist wichtiger: den Hunger zu stillen oder die Bedingungen so zu ändern, dass keiner mehr hungern muss? Diese Frage ist sehr alt, ist mir aufgefallen, als ich bemerkt habe: Jesus sagt an einer Stelle schlicht: Selig sind die Hungernden, denn sie sollen satt werden. Und an anderer Stelle heißt es: Selig sind die nach der Gerechtigkeit hungern, denn sie sollen in Gottes Reich kommen.
Heute also am Welternährungstag der Vereinten Nationen stellt sich die Frage wieder und natürlich lautet die Antwort: Sowohl konkret den Hunger stillen als auch für gerechtere Bedingungen sorgen! Denn wer hungert, der braucht etwas zu essen. Aber damit er nicht wieder hungert braucht er gerechte Verhältnisse, die es ihm ermöglichen Essen zu kaufen oder zu erwirtschaften.
Und deshalb finde ich: Schön fände ich es, wenn es keine Tafelläden geben müsste. Ob das zu schaffen ist, weiß ich auch nicht. Aber dass Menschen von Lebensmitteln leben müssen, die andere wegschmeißen, daran will ich mich nicht gewöhnen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18447
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