SWR3 Gedanken

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Bei der Tour de France gab es in den letzten Jahren immer zwei Fragen: Wer siegt und gewinnt das gelbe Trikot und wer wird als erstes des Dopings überführt. So mancher Held einer Bergetappe ist inzwischen tief in die Hände der Justiz gefallen. Der Sieg war perdu, der Ruf ruiniert und die Fans diskutieren sogar, ob es nicht besser wäre, gleich das Doping zu erlauben, damit die Tour wieder Spaß macht.
Die Bibel malt uns ein Bild vom Sieg vor Augen, das unbedingt mit Gerechtigkeit verbunden ist. Diejenigen, die gerecht sind, die werden siegen und werden leuchten, wie die Sonne. (Mt 13, 43) Aber das funktioniert nicht ohne Gott.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass diese Verbindung zwischen Gerechtigkeit und Sieg beim Sport nicht mehr so vorhanden ist? Jedenfalls: Diejenigen, die dopen haben nur noch den Sieg im Blick, nicht aber die Gerechtigkeit. Dabei müsste doch nicht nur die Frage im Vordergrund stehen, ob ich gewinne, sondern ob ich auch fair gewinne.
Wenn sich Gott, nach einem Wettbewerb sozusagen noch in die Augen schauen kann, kann ich auch besser mit Niederlagen umgehen. Wenn ich verliere, wird mir das trotzdem wehtun, keine Frage.
Aber bei Gott, so lerne ich es, kann das verwandelt werden. Vielleicht bekommen ich so mehr Energie, dass ich mich mehr ins Zeug legen kann… oder ich sehe ein und kann akzeptieren, mehr geht einfach nicht.
Das tut vielleicht weh, das einzusehen, aber das ist allemal besser als ein ungerechter Sieg.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18445
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