SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: 
Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen...“ (Mt 6, 28f) 
Schon gut, Jesus. Das war vor 2000 Jahren. Heute ist heute. Mit so wenig kommen wir nicht aus. Wir greifen zu. Das kann man immer noch mal brauchen. Sagen wir, und verstauen es in die Schränke. Bis zur nächsten Kleidersammlung. Die beruhigt dann unser Gewissen.  Ich jage auch, kaufe gern. Meist dann, wenn ich mich ablenken will. Gibt ein gutes Gefühl, etwas erworben zu haben. Ein Erfolg in der Einkaufstasche. Nach Niederlagen kann man an mir gut verdienen. Ich fülle die Lücke.... Zufrieden bin ich nur kurz.  Vieles wird langweilig, wenn ich es habe.  Es zu bekommen ist spannend,  dann liegt es herum.  Wir sind Jäger.  Wir sind Sammler.  Was, wenn ich weniger hätte?  Was, wenn ich Dinge nur anschaue  Ohne zu haben?  Was, wenn weniger  wirklich mehr wäre?  „Wie man sich bettet, so liegt man“ heißt es.  Was ich in meine Gedanken lasse, bestimmt mich.  Was mich bestimmt, liegt auch an mir. Die Leere aushalten, sich nicht vorschnell betäuben, warten können,  die Leere dann füllen mit einem Sinn, der bleibt. Mit Hoffnung, die mich übersteigt. Mit Sehnsucht, die mich aus mir selbst befreit.  Mit Dankbarkeit,  für das was ist. Frei sein. Die Dinge nutzen, ohne von ihnen benutzt zu werden. Unterscheiden können. Was zählt wirklich in meinem Leben, was ist wirklich wichtig? So gesehen höre ich Jesu Frage anders, übertragen in mein Heute.  „Was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen...“ Sich konzentrieren auf das was wichtig bleibt, den Dingen ihren Platz geben, sich nicht mit Oberflächlichem zufrieden geben. Die schönste Schale nutzt nichts ohne Kern, der Leben in sich trägt. Das galt zu Jesu Zeit, das gilt auch heute.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18399
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