SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Die früheste Erinnerung, die ich habe, ist, dass ich als Kind meine Mutter mit der Frage nervte, wo denn da oben am Himmel Schluss sei. Irgendwo müsste doch da eine Wand sein oder so was ähnliches. Das könne doch da oben nicht immer so weitergehen. Die Antwort: „Es gibt keine, das geht oben immer so weiter!“ - diese Antwort hat mich alles andere als zufrieden gestellt. Bis heute. Die Unendlichkeit kann ich nicht denken!  Ich kann mir nicht klar vorstellen, dass unsere Welt nur ein Universum unter vielen ist, dass sich alles grenzenlos ausdehnt. Mein armes Hirn kommt da schnell an seine Grenzen.  Trotzdem beschäftigt mich das immer wieder. Das ist die Sehnsucht. Der Teil in mir, der Teil in jedem Menschen, der über ihn hinausweist. Der mir zeigt, dass da eine Kraft ist, die mich mit einer Welt verbindet, die all mein Begreifen übersteigt. Ich brauche jetzt nicht alles zu kapieren. 
Es gibt Überraschungen und Geheimnisse,  die wir getrost und gelassen Gott überlassen sollten. 
Ich bin sicher, oder besser ich glaube und hoffe dass er sie uns enthüllen wird in diesem Zustand, den wir mit unseren schwachen Worten Himmel oder Ewigkeit nennen. Einiges werden wir dann an Wissen mitbringen. Aber endgültig wird dann Gott selbst alle Rätsel enthüllen. Jetzt ermutigt er uns auf seine Weise für diese Welt. Damit wir sie, so weit wir es können, bestehen. Und hoffentlich nicht nur bestehen oder überstehen,  sondern möglichst gerne und mit ganzer Kraft in ihr leben. Mit unserem Licht und unserem Dunkel, mit unseren Höhen und Tiefen, mit dem, was wir glauben, und mit dem, was uns zweifeln lässt. Mit unseren Antworten und den ungelösten Fragen. Mit der Gelassenheit nicht alles wissen zu müssen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18398
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