SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Manches, was ich tue, tut mir nicht gut. Das ist so. Das weiß ich. Ich schlafe zu wenig, trinke zu wenig und esse zu viel Süßes. Das tut mir nicht gut. Aber das zu wissen, hilft mir gar nichts.
Manchmal tun wir Dinge, die uns kaputt machen, die das Leben kaputt machen. Und dagegen anzukämpfen, gelingt nicht. Es ist vergeblich, so scheint es, anstrengend, zermürbend.
In der christlichen Glaubenstradition wird das, was dem Leben schadet, als „Sünde“ bezeichnet. Wenn man tut, was einem schadet, dann kann das wie ein Zwang sein. Dagegen anzukämpfen gelingt nicht. Man ist - wie es in der Bibel heißt- ein Sklave der Sünde; man ist Sklave seiner Bequemlichkeit, seiner Sucht, seiner Gewohnheit. Man muss tun, was einem schadet. Manchmal isst jemand Süßes wie unter Zwang. Ihm fehlt eigentlich etwas ganz anderes und deshalb stopft er „irgendetwas“ in sich hinein.
Man kämpft als kleiner Mensch gegen eine große Übermacht: Das Rauchen, das Naschen, eine andere Abhängigkeit. Und das Ankämpfen ist so anstrengend. Meine Gewohnheiten stehen wie eine große, dunkle Macht über mir. Ich brauche sie.
Da hilft mir ein Rat aus der Bibel, nämlich: Schau nicht von unten nach oben auf die Übermacht deiner schlechten Gewohnheiten. Gott hat sich mit dir verbunden! Deshalb kannst du von oben nach unten schauen: von oben herunter auf deine Laster und schlechten Gewohnheiten. Wenn ich mit Gott verbunden bin, hat niemand mehr Macht über mich. Ich sage: „Ich habe es nicht mehr nötig, mir selbst zu schaden!“
Das habe ich nicht mehr nötig! Ich lasse mir doch keine Vorschriften machen! In der Bibel heißt das dann: „Ich muss nicht mehr Sklave der Sünde sein!“
Ich lasse doch nicht mein Leben zerstören! Ich habe es nicht mehr nötig, mir selbst zu schaden. Das ändert meine ganze Perspektive und ich kann wieder nach dem schauen, was mir wirklich fehlt.
Das tut mir gut. Wenn ich mit Gott verbunden bin, dann schaue ich nicht mehr von unten auf übermächtige Gegner, sondern sage: Ich habe es nicht nötig, mir selbst zu schaden.
Jedenfalls übe ich das.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18387
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