SWR4 Abendgedanken

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Prosit Neujahr – das klingt jetzt im September ein bisschen ungewohnt. Aber es passt zum heutigen Tag. Denn heute ist Rosch ha-Shana das  jüdische Neujahrsfest. Also allen jüdischen Mitbürgern: Rosch ha-Shana tov – ein gutes neues Jahr 5775.  Das Judentum ist eben ein bisschen älter als das Christentum und deshalb ist man dort  schon im 6.Jahrtausend. In einem Monat, genau am 25. Oktober, feiern die Muslime ihr Neujahrsfest und die beginnen dann das Jahr 1436.

Es passt ganz gut, dass Rosch ha-Shana in diesem Jahr in der Interkulturellen Woche liegt. Sie findet jedes Jahr Ende September statt und wird von der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche in Deutschland ausgerufen. Unterstützt werden die Kirchen dabei von den Gewerkschaften, den Wohlfahrtsverbänden, den Kommunen, Ausländerbeiräten und vielen andern Gruppen. Und das diesjährige Motto der interkulturellen Woche ist wie gemacht für Neujahr im September. Es heißt nämlich: Gemeinsamkeiten finden – Unterschiede feiern. Gemeinsamkeiten finden: Damit es kein allzu großes Durcheinander gibt, richten sich Juden, Christen und Muslime im täglichen Miteinander hier in Deutschland mehr oder weniger nach dem gregorianischen Kalender, also dem der Christen, der Mehrheitsgesellschaft. Das setzt aber die Kalender der Juden und Muslime nicht außer Kraft. Sie haben ihre eigenen Feiertage und ihren eigenen Rhythmus im Kalenderjahr. Und diesen Unterschied gilt es nicht zu bedauern, sondern zu feiern. Denn er macht das Leben und unser Land bunt und vielfältig. Und das Schöne: Wer jüdische und muslimische Freunde hat, kann immerhin dreimal in einem Jahr Neujahr feiern. Und deshalb für heute: Rosch ha-Shana tov, Prosit Neujahr!

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18346
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