SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Der Mond ist aufgegangen“, ein schönes altes deutsches Volkslied. Im neuen Gotteslob, anders als im alten, steht’s drin. Jahrzehnte hat man an diesem neuen Gebet- und Gesangbuch der katholischen Kirche gearbeitet. Und nach einigen drucktechnischen Pannen wird es überall in Deutschland eingeführt. Bei uns im Bistum Trier am kommenden Sonntag.

Warum haben die Macher des neuen Gotteslobes dieses alte Lied von Matthias Claudius aus dem 18. Jahrhundert aufgenommen? „Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar. Der Wald steht schwarz und schweiget und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar.“ Ich glaube die Macher des neuen Gotteslobes haben gemerkt, dass diese alten Verse über alle Jahrhunderte hinweg Ruhe ausstrahlen. Eine Ruhe, die wir gerade am Abend gut gebrauchen können. Wenn die Hektik des Tages zu Ende geht und Zeit ist, den Tag noch einmal zu bedenken. Für ein solches den Tag-Revue-passieren-lassen gibt das Lied in den weiteren Strophen einige Impulse.  „Wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder und wissen gar nicht viel. Wir spinnen Luftgespinste und suchen viele Künste und kommen weiter von dem Ziel.“ Je länger das Lied dauert um so mehr wird es zu einem Gebet: „Gott lass uns dein Heil schauen, auf nichts Vergängliches trauen, nicht Eitelkeit uns freun; lass uns einfältig werden und vor dir hier auf Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein.“  Die Wortwahl und auch der Satzbau mögen alt und antiquiert klingen, aber die Botschaft des Liedes trifft mich auch heute. Sei fromm und fröhlich wie ein Kind und vertraue dich so der Nacht an. Und so möchte ich Ihnen mit den letzten Zeilen aus der siebten Strophe einen guten Abend und eine geruhsame Nacht wünschen: „Verschon uns, Gott, mit Strafen und lass uns ruhig schlafen und unsern kranken Nachbarn auch.“

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18344
weiterlesen...