Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ein Freund hat mir ein Glückstagebuch geschenkt. Das ist ein ganz einfaches Schulheft mit Linien, leer natürlich, gar nicht so dick, nur 16 Blatt. Er hat gemeint, ich soll da in Zukunft immer mal aufschreiben, was mir geglückt ist. Der Kerl ist Psychologe, da muss man vorsichtig sein. Aber beeindruckt hat er mich doch mit seinem Geschenk. Zwei Sachen habe ich schon eingetragen. Einmal habe ich mich spontan mit Eberhard auf eine Tasse Kaffee getroffen, obwohl ich gar keine  Zeit hatte. Und das Zweite war ein Mitarbeitergespräch, in dem ich meine gute Idee verworfen habe und seine noch Bessere übernommen. – zum Glück. Bisher habe ich eher die schlechten Erfahrungen gesammelt.  Mir fällt auf Anhieb ein, was alles nicht so toll ist. Aber die guten Sachen, die vergesse ich ganz schnell. Und damit bin ich nicht allein. Wir Menschen waren schon immer  chronisch vergesslich, wenn´s um das Gute ging. Die Bibel sagt deshalb warnend: Vergesst doch nicht immer, was Gott euch schon Gutes getan hat! Dann fällt auch das Loben und Danken nicht so schwer. Ich kenne eine ganze Menge Leute, die werden bei Ärger oder Enttäuschung nicht etwa hysterisch, sondern die werden historisch und sagen: Genau wie damals! Siehst du, schon wieder ist es passiert. Immer dasselbe! Es ist wirklich wahr:  Man sollte sich öfter aufzählen, was gut war. Und wenn wir es selbst nicht schaffen, dann kommt vielleicht  ein Freund mit einem Schulheft an und bringt uns drauf. Heute Abend werde ich wieder was eintragen. Wenn ich Glück habe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18326
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