SWR3 Gedanken

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„Engelsherz – Corangeli“ – heißt das Bild von Jiri Keuthen.
Ausgestellt war es im Trierer Museum am Dom.
Der Maler stammte vom Niederrhein, hat lange an der Mosel gelebt
und muss noch entdeckt werden.
Mir ist Corangeli besonders nachgegangen: Es zeigt ein menschliches Herz –
eher wie im medizinischen Lehrbuch, nicht so ein kitschiges Lebkuchen-Herz;
und in dem Herz einen kleinen Engel.
Ach ja: „get an angel“ heißt die Serie – ein Engel für dich.

Aber den allergrößten Teil des mehr als mannshohen Bildes
nimmt eine goldengelbe Fläche ein –
Gelb ist die Farbe für das Gute bei Jiri Keuthen.
Und in diese Fläche hat der Maler Namen von Menschen geschrieben,
die ihm wichtig geworden und geblieben sind für sein Leben.

Da stehen Namen, die – naja: erwartbar sind.
Mahatma Gandhi taucht auf und Albert Schweitzer,
bekannte Malerkollegen und weniger bekannte.
Menschen, die so was wie Vorbilder sind oder die ihn sonst beschäftigt haben.
Sein eigener Name – klar: ich bin mir wichtig.
Und dann war die Fläche irgendwie voll, so sieht es aus.
Und deswegen schreibt er: Und all die anderen Engel…

Nachgegangen ist mir das Bild wegen dieser letzten Zeile:
und alle die anderen. Denn natürlich kommst du nie zum Ende,
wenn du erzählen willst, wer und was wichtig ist und war
für dein Leben – Menschen und Sachen und Geschichten.
Und hängengeblieben bin ich am Titel: Engelsherz – 
und dann zählt er lauter Menschen auf.
Engel sind ja in der biblischen und christlichen Ansicht Boten von GOtt.
Sie bringen eine Nachricht, sie zeigen einen Weg,
sie erscheinen in der Bibel oft im Traum und vermitteln sozusagen
zwischen GOtt und diesem bestimmten Menschen.

Und Jiri Keuthens Bild nimmt ernst,
dass kaum mehr jemand einen Engel trifft in seinem Leben;
aber die Menschen, die für dein Leben wichtig sind,
die bringen dir Gottes Botschaft für dein Leben. Und: Sei auch selber ein Engel!
Könnte sein, dass der Maler Recht hat! 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18314
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