SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Zwei Männer wurden ermordet.
Westliche Journalisten, die nach Syrien gereist sind, um die Welt darauf aufmerksam
zu machen was dort geschieht. Um dem Vergessen ein Ende zu setzen.
Um Namen und Geschichten hinauszutragen.
Es ist ihnen nicht gelungen.
Die westliche Welt hat den Krieg in Syrien soweit es irgend möglich war ignoriert.
Das Leid von Millionen, die flüchten.
Menschen denen alles entzogen wird, was es ihnen möglich machen würde zu leben:
Lebensmittel, medizinische Versorgung.
Ärzte gehen davon aus, dass allein 100.000 Menschen in den vergangenen drei Jahren gestorben sind, weil sie keine Medikamente bekamen,
weil sie an Diabetes oder Bluthochdruck oder Krebs leiden…
Zigtausende Kinder und ältere Menschen sind verhungert.
Aber jetzt ist dieser Krieg wieder im Blick, weil die IS-Milizen zwingen
dorthin zu sehen, indem sie westliche Journalisten ermorden.
Immer wieder aber wurden auch syrische Journalisten ermordet.
Vor wenigen Wochen der Fotojournalist Bassam  Rais.
Auch er von den Henkern der IS-Miliz.
Aber wer interessiert sich im Westen für Bassam Rais?
James Foley und Steven Sotloff haben ihr Leben riskiert, um den Menschen in Syrien
ihre Stimme zu leihen.
Aber nun hört und sieht der Westen wiederum nur auf das was diesen Männern passiert ist.
Das hätten sie wohl so nicht gewollt.
Dennoch, ihre Namen werden wir nicht vergessen.
Gott aber vergisst auch die Namen all der anderen Ermordeten,
Verhungerten und Verzweifelten nicht.
‚Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen
du bist mein‘, so heißt es in der Bibel.
Gott kennt alle Namen.
Und auch wir sollen auf die Geschichten und Namen all der namenlos Leidenden schauen.

Das was bleibt von Foley und Sotloff und Rais ist der Blick
auf die Verzweiflung der Vielen.
Das Entsetzen über den Tod der westlichen Journalisten darf uns nicht neuerlich die Augen verschließen lassen vor dem Leid von Millionen Syrern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18297
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