SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Vor wenigen Monaten wusste wohl kaum einer, wo Erbil ist.
Ahmad und Mahmood leben dort, seit fast einem Jahr.
Erst in einem Container, dann in einem Zimmer mit anderen.
Die beiden sind Syrer, syrische Kurden.
Geflüchtet, um nicht eingezogen zu werden, von Assads Armee.
Desertiert quasi. Ohne Papiere leben sie dort.
Ohne Geld, ohne Unterstützung von den Eltern.
Aber sie haben einen Bruder. Der lebt in Deutschland, studiert hier.
Und der tut alles, damit seine Brüder das auch können. Sammelt Geld,
besorgt Studienplätze, diskutiert mit Leuten von den Kirchen und der Ausländerbehörde.
Immer wieder tauchen neue Probleme auf:
Die fehlenden Papiere sind ein Problem. Das Geld natürlich auch.

Die Kirche in Mannheim hilft: Sammelt für die beiden jungen Männer.
Und dann das:
Auf einmal wissen alle wo Erbil ist. Im Kurdengebiet des Irak.
Die IS-Terrorgruppe kommt immer näher.
Wird jetzt das Konsulat geschlossen?
Die Amerikaner schießen den Weg frei für jesidische Flüchtlinge.
Hilfsgüter werden in die Stadt gebracht.
Und im Bundestag werden Waffenlieferungen verabschiedet.
Alle wissen jetzt wo Erbil ist: Dort wo Ahmad und Mahmood sich verstecken.
Seit über einem Jahr auf der Flucht. Inzwischen 19 und 20 Jahre alt.
Aber jetzt; jetzt endlich sind die VISA-Anträge gestellt.
Der Bruder wartet auf sie und all wir anderen, die geholfen haben.
Wir hoffen und beten, dass zumindest diese beiden jungen Männer bald gerettet sind.
Dass sie dann hier studieren können.
Denn jedes einzelne Leben, das gerettet ist, ist eine ganze Welt. Ist eine Hoffnung.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18294
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