SWR2 Wort zum Tag

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Nachdenkliche Menschen finden immer Gründe, die für oder gegen die Existenz Gottes sprechen. Dem menschlichen Erkennen Wollen ist es eigen, dass es sich mit Fragen, die bisher keine befriedigende Antwort gefunden haben, nicht abfinden will und kann. Und auf die Frage nach Gott gibt es keine abschließenden Antworten.

Der spanische Mystiker Johannes vom Kreuz, ein Zeitgenosse Martin Luthers, mahnt dazu, sich bei der Frage nach Gott nicht nur in die eigenen Gedanken hinein zu verlieren. Auch für ihn gibt es keinen Ausweg aus dem Dickicht von Gründen und Gegengründen, die für oder gegen die Existenz Gottes sprechen,. Aber er hat für sich einen Ausweg gefunden: er bleibt nicht bei seinem eigenen Fragen, sondern schaut auch auf die Phänomene, in denen er ein Wort von Gott her an ihn erkennt. Er empfiehlt, sich auf das einzulassen, was als ein Angebot Gottes empfangen werden kann. Für ihn ist das vor allem anderen das Leben des Jesus von Nazareth.

Johannes vom Kreuz empfiehlt keineswegs, das Fragen nach Gott zu unterlassen. Er weist allerdings darauf hin, wie oft Gott von sich aus in der Geschichte sein Wort an uns richtet: „in Erscheinungen und Offenbarungen, durch Bilder, in Gleichnissen und unter vielerlei anderen Zeichen.“ – so Johannes vom Kreuz.

In seinen Visionen lässt Johannes von Kreuz Gott zum suchenden Menschen so sprechen: „Richte auf ihn deine Augen, auf Jesus von Nazareth, denn in ihm habe ich schon alles kundgetan und geoffenbart. Du wirst in ihm mehr finden, als du zu ersehnen und erbitten vermagst. Richte auf ihn deine Augen. Mehr Glaubensgut habe ich nicht zu enthüllen, mehr Dinge nicht zu offenbaren. In ihm wird alles, was gut ist, gefunden.“

Christinnen und Christen gehen diesen Weg. Auch sie haben keine letzte Antwort auf all ihr Fragen. Aber in Jesus von Nazareth und in seinem Leben haben sie Anhaltspunkte dafür gefunden, dass sie nicht beim Fragen bleiben, sondern handeln. Im Sinne Jesu handeln, um auf dem Weg Jesu weiter zu gehen. Durch Jesus von Nazareth haben sie Mut, ohne letzte Gewissheit dennoch ihr Leben einzusetzen, und eben dabei schenken sich ihnen Antworten - in ganz anderer Weise, als ihr Fragen und Suchen erwarten ließ.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18287
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