SWR3 Gedanken

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Wenn ich Hunger habe gehe ich an meinen Kühlschrank, die Imbissbude oder gleich ins nächste Restaurant. So einfach ist das. Fast eine Milliarde Menschen können davon nur träumen. Zwar sind schlimme Hungersnöte selten geworden, doch Mangel- und Unterernährung haben sogar deutlich zugenommen. Dabei gäbe es genug Lebensmittel für alle. Schlechte Ernten sind, anders als in früheren Zeiten, nämlich kein entscheidendes Problem mehr. Der Hunger von Abermillionen heute ist menschengemacht. Leider auch von uns, den Reichen und Satten, obwohl wir es wahrscheinlich gar nicht wollen. Zum Beispiel, weil unsere hochentwickelte Agrarindustrie und der Transport von Lebensmitteln rund um den Globus uns zwar viel, den Ärmsten aber wenig bringt. Im Gegenteil. Durch Agrarsubventionen und den Export unserer Überschüsse ruinieren wir viele Kleinbauern in den Ländern den Dritten Welt. Doch deren Arbeit ist überlebenswichtig für die Menschen dort. Die Hälfte aller Lebensmittel weltweit wird nämlich von Kleinbauern erzeugt.

Und wenn ich im Überfluss hier gelegentlich zu viel mitnehme, werfe ich auch mal was weg. Dabei würden die Lebensmittel, die allein in Europa in die Mülltonnen wandern, ausreichen, um alle Hungernden dieser Erde satt zu machen. Überfluss und Verschwendung auf der einen und Nahrungsmangel auf der anderen Seite sind eben manchmal zwei Seiten derselben Medaille. Der Hunger der Armen heute ist nicht mehr gottgegeben, und wenn ich will, kann ich auch hier was dagegen tun. Bewusster leben und einkaufen zum Beispiel. Es wäre zumindest ein Anfang.

 

 

 

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