SWR3 Gedanken

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Sabbat. So heißt ein Bild, das der große Künstler Marc Chagall vor über 100 Jahren gemalt hat. Eine kleine Gruppe Menschen hängt da schläfrig in einem Zimmer herum. Das Bild ist in hellen, kräftigen Farben gemalt und doch wirkt es beim Anschauen unangenehm. Die Langeweile und Öde scheinen geradezu auf den Betrachter überzuspringen. Eine  Horrorvision für alle, die immer was zu tun haben müssen, die nicht still sitzen können. Die nervös werden, wenn gerade kein Handy oder Tablet greifbar ist, auf das man schauen, mit dem man herumspielen kann. Ständig mit irgendwas beschäftigt zu sein ist für Viele von uns selbstverständlich geworden. Stilles Dasitzen und Nichtstun macht unruhig. Irgendwas muss ich doch jetzt machen. Irgendwas Wichtiges, Sinnvolles. Den Artikel lesen, der schon so lange auf meinem Schreibtisch rumliegt. Endlich mal die Garage aufräumen. Hauptsache irgendwas.

Manchmal bemerke ich das auch an mir selber und erschrecke jedes Mal darüber. Denn wenn ich ehrlich bin brauche ich sie dringend, diese Zeiten des Nichtstuns. Etwa, weil mir die besten und kreativsten Ideen oft gerade dann kommen, wenn der Druck mal weg ist. Wenn eben kein „du musst aber noch“ im Nacken steht. Dann kann die scheinbare Langeweile sogar zur ziemlich erfüllten Zeit werden. Nichtstun, das glücklich macht. Ein wenig von diesem erfüllten Nichtstun habe ich mir aus den zurückliegenden Sommerferien hinübergerettet. Mal sehen, wie lange es vorhält.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18273
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