Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ein bisschen ungerecht fand ich das im Urlaub diesen Sommer schon: Eine meiner Mitwandererinnen in den Bergen hatte schon drei Sternschnuppen gesehen. Und ich noch keine einzige. So lange ich auch in die wunderbar sternenklare Nacht schaute: Ich konnte einfach keine sehen. Dabei hatte ich durchaus zwei, drei Wünsche parat. Und ich erinnerte mich an einen Abend in den Bergen vor ein paar Jahren: Da haben wir Sternschnuppen ohne Ende gesehen. Kamen aus dem Wünschen gar nicht mehr heraus. Haben gelacht und gejauchzt über die hellen Schweife am Nachthimmel und darüber, dass uns langsam die Wunschideen ausgingen. Wunderbar war das. 

Immerhin: Obwohl ich dieses Jahr keine einzige Sternschnuppe zu Gesicht bekam: Ein paar Wünsche sind seit dem Sommerurlaub trotzdem in Erfüllung gegangen. Und mir hat zu denken gegeben, was ein Freund vor kurzem sagte: Wichtig ist, dass man sich überhaupt etwas wünscht. Dass man Träume hat. Für ihn haben sich gerade einige große Wünsche erfüllt. Ein paar Mal schon hat er zu mir gesagt: Genauso hab ich es mir erträumt – und jetzt ist es wirklich so gekommen. Einfach wunderbar ist das. Und seine Augen strahlen dabei. 

Ja, vielleicht ist es wirklich gut, sich immer wieder etwas zu wünschen, zu erträumen, auch ohne Sternschnuppen. Sich auszumalen, was könnte sein, worüber würde ich mich freuen. Mit wem würde ich gerne Zeit verbringen. Wo würde ich gerne wohnen. Was würde ich gerne machen. Natürlich können Träume dann auch enttäuscht werden. Oft genug läuft das Leben ja gerade nicht so, wie ich es mir wünsche. Und trotzdem: Manchmal erfüllen sich auch Dinge. Vielleicht gerade, weil ich sie mir so sehr wünsche. Oder mich dafür einsetze. Oder dafür bete. Und dann ist es gut, das auch zu sehen. Mich darüber zu freuen. Dafür dankbar zu sein. 

Ich glaube tatsächlich: Wünschen hilft. Es hilft mir, die Zukunft erst mal positiv zu sehen. Und daran zu glauben, dass jemand es gut mit mir meint. Der Sternenhimmel über mir und vielleicht auch Gott neben mir.

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