SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Ich glaub´ ich brauche ´ne Pause“ – das hat sich Jesus vermutlich immer mal wieder gedacht. Er hat sich immer mal wieder eine Pause genommen. Wenn es ihm zu viel geworden ist. Wenn er mal in Ruhe nachdenken oder beten wollte. Oder wenn er auch einfach mal einen Moment alleine sein wollte. Dann hat er sich auf einem Berg zurückgezogen oder ist mit dem Boot auf den See hinaus gefahren. Pausen sind wichtig. Das wissen nicht nur die Schüler, sondern auch wir Erwachsenen.
Ohne Pausen geht mir schnell die Puste aus und es geht nichts mehr.
Für die meisten Menschen sind die Sommerferien so eine große Pause. Man lässt den Alltag und die Menschen, die einen sonst umgeben hinter sich. Das tut gut und ist oft viel zu schnell vorbei.
Ich frage mich danach immer: Was bleibt denn eigentlich übrig von dieser Pause? Was kann ich wirklich mitnehmen in meinen Alltag?
Ich meine die Urlaubsbräune verblasst mit der Zeit. Der entspannte Tagesablauf ist im Alltag schnell wieder vergessen. Und die eigene Ruhe weicht wieder dieser gewissen Alltagsanspannung.
Das Leben geht weiter. Auch bei Jesus sind die Menschen nach der Pause nicht einfach weggeblieben. Sie haben auf ihn gewartet. Einmal sind sie sogar nachts auf die andere Seeuferseite gelaufen, um  ihn dort wieder in Empfang zu nehmen.
Auch meine Aufgaben nehmen mich wieder in Empfang, wenn ich zurück bin. Der Posteingang ist gefüllt und die neuen Stundenpläne sind gemacht. Trotzdem ist es auch anders, finde ich. Ich selber habe wieder Kraft und genügend Abstand gehabt, um neu durchzustarten. Herausforderungen kann ich wieder anders anpacken. In manchem bin ich sogar froh, dass es endlich wieder losgeht.
Im Urlaub fallen mir manchmal auch Dinge ein, die ich gern machen würde. Oder die ich anders machen könnte. Manchmal merke ich auch, dass die Dinge gar nicht so wichtig waren, die mir so zu schaffen gemacht haben. Die kann ich dann nach dem Urlaub leichter nehmen.
Was mir also bleibt ist eine andere Sichtweise. Ich selbst habe etwas anderes gesehen. Und ich sehe manches anders. Ich habe Abstand gewonnen.
Und deshalb habe ich selber wieder die Kraft nach vorne zu sehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18251
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