SWR3 Gedanken

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Heute vor 18 Jahren ist mein Opa gestorben. Das ist lange her, aber Opas Tod und alles drumherum waren für mich so prägend, dass ich sogar gerne daran denke.
Ich war damals 13 und mein Opa hatte drei Monate vorher einen Schlaganfall.
Am Morgen des 13. August war es soweit. Ein strahlender Tag. Der Arzt hat uns deutlich gesagt, dass er bald sterben wird.
Alle waren da. Meine Oma, die Kinder, Enkelkinder und Geschwister. Dazu noch die Ärzte und Leute vom Pflegedienst. Das Haus war rappelvoll, aber jeder hat irgendwie seinen Platz gefunden. Ich fand das super, dass so viele Menschen da waren.

Um Punkt 12 ist Opa dann gestorben. Wir alle sind rund um das Bett gestanden. Plötzlich war alles ruhig. Keine Hektik und keine Schmerzen mehr. Es ist friedlich und schön gewesen.

Klar haben wir auch Rotz und Wasser geheult.

Woran ich besonders gerne denke, ist die Zeit danach. Opa ist nämlich bis abends zuhause geblieben und alle haben sich in Ruhe verabschiedet. Wir konnten dabei sein, als er gewaschen und für den Sarg fertig gemacht wurde. Abends haben die Männer unserer Familie ihn im Sarg rausgetragen. Mein Opa war Bauer, und deshalb haben sie ihn wie zum letzten Gruß unter der Luke zum Heuboden noch einmal abgesetzt. Das frisch gemachte Heu hat herrlich geduftet. Und zu alldem lief das Halleluja von Händel, richtig laut.

Ich weiß, dass der Tod auch ganz anders kommen kann: plötzlich, gewalttätig oder schleichend langsam. Hier war der Tod aber einfach schön.

Diese Erfahrung mit dem Tod meines Opas hat mich sehr geprägt. Ich glaube, weil sein Tod vom Leben getragen war.

 

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