SWR2 Wort zum Tag

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Armut war ihr Ding. Die Rede ist von Klara von Assisi. Sie wollte nur eins. Ihren Glauben an Jesus in Armut leben.Dabei stammte Klara aus reichem Haus. Sie kam Ende des 12. Jahrhunderts in der italienischen Stadt Assisi als Tochter eines Grafen und seiner adligen Frau zur Welt. Die Eltern haben natürlich Pläne mit ihrer hübschen Tochter. Eine gute Partie, eine standesgemäße Heirat. Das aber zerschlägt sich schon früh. Klara hört als Jugendliche eine Predigt des zwölf Jahre älteren Franz von Assisi und entschließt sich, ihr Leben radikal umzukrempeln. Sie heiratet keinen Prinzen, sie verzichtet auf adeligen Pomp, auf Bälle und Banketts. Armut wird zu ihrem Lebensideal.

Klara ist eine starke Frau. Ihre Eltern wollen von ihrer Entscheidung nichts wissen, sperren die aufsässige Tochter ein.Wollen sie in ein bürgerliches Leben zwingen. Aber Klara flieht aus dem Elternhaus. Für sie ist Armut der Weg, ihr Weg. Die Eltern geben schließlich nach.

Klara ist eine starke Frau. Sie gründet einen Frauenorden, verfasst die erste Ordensregel für Frauen. Selbst vor dem Papst geht sie nicht in die Knie. Der will die Ordensschwesternnämlich versorgt wissen. Radikale Armut und Ordensleben, das geht für Innozenz III. nicht zusammen. Aber Klara lässt nicht locker. Und so muss der Papst nachgeben und garantiert Klara und ihren Schwestern ein Leben in absoluter Besitzlosigkeit.

Warum Klara so auf die Armut fixiert ist? In der Armut entdeckt sie die Mitte des Glaubens. Glauben heißt für die junge Frau, alles wegzugeben, auf alles verzichten, nichts haben – um frei zu sein. Um frei für Gott zu sein. Hänge ich mein Herz aber an Dinge, an den ganzen Kram, der sich im Leben so anhäuft, dann kann ich nicht frei sein. Klara macht deshalb ernst mit der Armut. Das einzige, was sie besitzt, ist ein Ordenskleid aus grober Wolle und einen Mantel. Das wars.

Klara darf aber nicht missverstanden werden. Armut an sich ist nicht gut. Niemand soll arm sein müssen. Aber Klara erinnert daran, dass das Leben mehr bereithält, als Besitz und Reichtum. Dass Leben eine Idee, eine Hoffnung, einen Glauben braucht.

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