SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Was kann man mit Händen alles machen, habe ich die Kinder im Kindergottesdienst gefragt? Die Antworten sind nur so aus ihnen herausgesprudelt: „Streicheln kann man mit der Hand!“, hat ein Mädchen gerufen. „Aber auch schlagen“ –hat ein Junge dagegen gehalten. Dann kam immer mehr: sich die Hände reichen, jemanden an die Hand nehmen, kitzeln, hauen, weh tun, zärtlich sein, die Haare wuscheln, Mama an die Hand nehmen, malen, schreiben, arbeiten.
Ganz wichtig war den Kindern, dass man mit den Händen mehr Gutes tun kann als Schlechtes. Immer, wenn jemand etwas Negatives gerufen hat, hat ein anderes Kind mit etwas Gutem dagegen gehalten. So ging das eine ganze Weile. Und dann habe ich einen Satz aus der Bibel vorgelesen: „Von allen Seiten umgibst du, Gott, mich und hältst deine Hand über mir!“
Die Kinder konnten sich darunter etwas vorstellen: Gott hält seine Hand über mich, damit mir nichts passiert. Gott nimmt mich an die Hand, damit ich in der Schule nicht alleine bin.
Und dann haben sie gesungen: Gott, dein guter Segen, ist wie des Freundes Hand, die mich hält die mich führt, in ein weites Land.
Na, siehste, hat ein Mädchen gesagt. Hände sind was Gutes.
Anschließend sind alle Kinder zum Segen nach vorne gekommen, vor den Altar, haben sich fest an den Händen gehalten. So wie Freund das tun. Die Eltern sind hinter ihren Kindern gestanden, haben ihnen die Hand auf die Schulter gelegt. Damit haben sie ihren Kindern gezeigt: wir sind für dich da, wir stehen hinter dir.
Und ich habe den Kindern segnend die Hände aufgelegt. Dabei ist es ganz still geworden. Aber jeder hat gespürt, wie gut es tut, wenn Hände da sind. Hände, die gereicht werden, Hände, die stärken, Hände, die segnen. Wir sind alle noch eine Weile ganz ruhig stehen geblieben. Irgendwie hat niemand diesen besonderen Moment auflösen wollen. Denn wir alle haben gespürt wie wir durch die Hände anderer Gottes Segen spüren und erfahren können.
Gott, dein guter Segen ist wie des Freundes Hand – das haben die Kinder am Ende noch einmal gesungen und sich wieder an den Händen gefasst. Ich glaube, so kann man dem Leben mutig entgegen gehen.

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