SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Danke!“ So ein kleines Wort hat große Wirkung. „Danke“: Fünf Buchstaben, eigentlich nicht die Welt, aber dennoch ganz wichtig. Mir ist aufgefallen, dass dieses Wörtchen so ein bisschen aus der Mode gekommen ist.
Meinen Kindern versuche ich beizubringen, dass sie sich bedanken, wenn sie etwas geschenkt bekommen. Wie viele Eltern, erinnere ich immer mal: „Na, wie sagt man?“ Und meine Bemühungen fruchten. Denn neulich hat mir mein Sohn einfach so einen Kaffee ins Büro gebracht. Ganz stolz, weil er die Maschine bedienen kann und weil er nicht gekleckert hat, hat er vor mir gestanden. Ich habe die Tasse genommen, einen Schluck getrunken und mich dann wieder meiner Arbeit gewidmet. Er aber ist stehen geblieben. Als ich das gemerkt habe, hab ich ihn nur gefragt: „Ist noch was?“ Da hat er mir geantwortet: „Na, Mama, wie sagt man?“
„Na, wie sagt man?“ – wird auch Jesus damals gedacht haben als er zehn Männer mit einer ansteckenden Krankheit geheilt hat. Die haben damals Jesus um Hilfe gebeten. Er hat sie wirklich gesund gemacht. Dann hat er sie in den Tempel geschickt, dort war damals auch so eine Art Gesundheitsamt – dort wurden Heilungen überprüft. Dort hat sich gezeigt: Sie sind wirklich gesund. Alle zehn. Aber nur einer ist zurückgegangen und hat „Danke“ gesagt. So erzählt das die Bibel. (Lk 17,11-19).
Das ist eine schlechte Quote für Dankbarkeit. Eins zu neun steht es. Aber dieser eine, der zurückgekommen ist, der wurde von Jesus dafür gelobt: „Dein Vertrauen hat dir geholfen“ –hat er gesagt. Der Mann hatte Sicherheit für sein Leben bekommen. Er hat gemerkt: Ich muss gar nicht alles alleine machen. Mir wird geholfen. Und deswegen hat er Danke gesagt.
Mit seinem Danke sagt er sich und anderen: Ich habe begriffen, dass du für mich da bist.  Darauf will ich mich auch in Zukunft verlassen. Ich habe dich wahrgenommen und mir tut es gut, dass du an mich gedacht. Deswegen sage ich Danke. Eins zu neun – das war damals die Quote. Vielleicht kann ich daran arbeiten, sie zu ändern, zu bessern. Ich glaube, das täte uns allen gut.

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