SWR3 Gedanken

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Einen Tag für die Poesie gibt es, einen für die Berge und einen für die Lehrer. Wahrscheinlich gibt es kaum etwas, an das nicht irgendwann irgendwo gedacht wird. Warum also nicht auch mal an die Freundschaft. Darum haben die Vereinten Nationen vor drei Jahren den Internationalen Tag der Freundschaft ins Leben gerufen. Heute, am 30. Juli, ist er. Erinnern soll er an die Freundschaft zwischen Ländern, Kulturen, aber auch zwischen einzelnen Personen.

Sich mal wieder ganz bewusst einer Freundschaft zu erinnern ist ja auch gar nicht so dumm. Jedenfalls in Zeiten, in denen 500 Freunde im sozialen Netzwerk keine Seltenheit sind. Denn, mal ehrlich, echte Freunde, solche die wirklich durch Dick und Dünn mitgehen, hat man meistens verdammt wenige. Eine Bekannte, die ihren Mann im letzten Jahr durch eine tückische Krankheit verloren hat, sagte mir danach: „Ich weiß jetzt, wer wirklich unsere Freunde waren. Die nämlich, die sich nicht weggeduckt und leise verdrückt haben, als es schlimm wurde. Es waren nicht mehr viele.“ Dann stellen sich manchmal sogar Menschen als Freunde heraus, von denen man es nie gedacht hätte. Auch davon konnte meine Bekannte berichten. Von Menschen, die plötzlich einfach da waren, als die vermeintlichen Freunde keine Zeit mehr für sie hatten. Im übertragenen Sinne gilt für eine Freundschaft wohl das, was der Apostel Paulus mal über die Liebe geschrieben hat: Sie handelt nicht ungehörig und sucht nicht ihren Vorteil. Sie erträgt alles, hofft alles und hält allem Stand.

 

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