Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Hämmern, Bohren, Klopfen. In meiner Straße wird gebaut. Seit Wochen schuften Bauleute von früh bis spät. Renovieren und vergrößern ein Haus mit vielen Wohnungen. Das ist laut und macht Dreck. Und die meisten Nachbarn sind davon genervt.  

Aber seit ein paar Tagen sehe ich die Baustelle mit anderen Augen. Seit dem Tag, als die Männer auf der Baustelle gesungen haben. Laut und fröhlich. Mitten im Staub und Dreck. Da musste ich dann doch schmunzeln. Die Männer, die mich mit ihrem Krach und Staub so ärgern, sind richtig gut gelaunt.  

Es macht ihnen wohl Spaß, anzupacken und für andere zu bauen, denke ich. Es macht sie zufrieden, dass andere in ein paar Monaten in das Haus einziehen können und  es sich gemütlich machen. Sie sorgen dafür, dass andere hier bald leben können, gemeinsam essen, spielen, streiten, lachen, arbeiten und ausruhen.  

„Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen.“ Jesus sagt das zu seinen Jüngern. Und er findet damit ein starkes Bild. Gott sehen. Bei Gott zu sein. Das ist wie wohnen. Das heißt: Ein Zuhause finden.  

Bei Gott wohnen. Das Bild gefällt mir und es tröstet mich. 
Eine Wohnung zu haben, heißt für mich:  Platz zum Leben, einen Ort, an dem ich mich geborgen und beschützt fühle, wo ich zuhause bin, wo ich verstanden werde und so sein kann, wie ich bin.

Wie es dann sein wird, bei Gott zu wohnen, beschreibt Jesus nicht. Nur, dass es sein wird.  

Ich stelle mir vor, dass ich mich geborgen und aufgehoben fühle. So wie zuhause, wenn es allen gut geht. Wenn für alle Platz ist. Wenn Raum und Zeit ist für das, was das Leben ausmacht.  

Und ich stelle mir vor, dass gesungen wird. Voller Freude und Begeisterung!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18009
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