Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Im All erkennt man keine Grenzen.“

Thomas Reiter sagt das. Er ist Astronaut und hat insgesamt fast ein Jahr lang im All verbracht. Er hat dort oben erfahren: „Im All erkennt man keine Grenzen. Kontinente lernt man mit der Zeit zuzuordnen, auch Länder. Aber was man nicht erkennt, sind Grenzen.  Es gibt sie einfach nicht.“

Ganz anders hier auf der Erde. Da gibt es sehr wohl Grenzen. Ich merke das deutlich, wenn ich in ein anderes Land fahre. Wenn ich eine Grenze passiere.  Da sieht dann auf einmal irgendwie alles ganz anders aus: Die Verkehrsschilder, die Häuser und im Radio verstehe ich auch nichts mehr.

Grenzen trennen. Ein Land vom anderen.  Die Menschen. Grenzen machen deutlich: Bis hierhin bestimmen die einen. Dort drüben sagen andere was gilt. 

Die Sicht von Thomas Reiter, dem Astronauten, macht mir jedoch klar:

Wir müssen über die Grenzen hinweg denken, entscheiden und leben. Denn wir leben alle auf dieser einen Erde  und sind für sie verantwortlich.

Wir dürfen nicht nur an uns und unsre kleine Welt denken. Der Blick aus dem All macht deutlich, was an der Zeit ist: Dass wir uns füreinander einsetzen, die reichen Länder für die ärmeren. Dass wir die Nachbarländer genauso im Blick haben wie die weit entfernten. Dass wir die eine Erde sehen, die uns anvertraut ist.

Denn die Verantwortung füreinander hört an den Grenzen nicht auf. 

Zurzeit ist wieder ein deutscher Astronaut im All. Alexander Gerst. In einem Interview hat er gesagt, was er vor allem mit dem Aufenthalt im All erreichen will: Er will den Menschen zeigen, wie schön, aber auch wie verletzlich diese Erde ist.

Ich bin auf die Bilder, die er uns aus dem All mitbringt, gespannt. 

Aber ich weiß jetzt schon, was darauf nicht zu sehen sein wird: Grenzen!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18008
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