Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Guten Morgen und herzlichen Glückwunsch!
Nein, Sie haben nicht geträumt, diese Nacht. Wir sind tatsächlich Fußball-Weltmeister 2014. Danke und Respekt den Argentiniern und ihrer Mannschaft für ein spannendes Finale. Danke an all die Fans und Spieler, die in den letzten Wochen aus der Welt ein Dorf gemacht haben. Ein Dorf, in dem man einfach mal miteinander Fußball spielt!
Eigentlich hab ich es nicht so mit dem Fußball. Aber unsere Mannschaft hat mich diesmal fasziniert. Schon nach dem Halbfinale gegen Brasilien titelte die Presse: „Oh! Mein! Gott!“ Aber der Bundestrainer hat gemeint:
„Wir sollten jetzt vor allem ein bisschen Demut leben.“
Aha! Demut leben beim Fußball. Hab ich so noch nie gehört. Aber das geht! Das können sogar junge Männer, die massenhaft Adrenalin im Blut haben. Die alle besiegen und Weltmeister werden wollen. Auch die können Demut. Wenn sie zum Beispiel zeigen, dass man auch mit ganz wenig Fouls durch ein Turnier kommen kann. Oder wenn sie ihren Gegnern immer voller Respekt begegnen.
Am Eindrucksvollsten fand ich das beim Spiel gegen Brasilien. Da hat man kein breites Grinsen, im Gesicht des deutschen Trainers sehen können, keinen Jubelruf. Nichts, womit er die Brasilianer zusätzlich hätte beschämen können. Erst am Ende des Spiels hat Jogi Löw gelächelt. Als er den brasilianischen Trainer umarmt hat.
Nicht sich selber groß machen, sondern dafür sorgen, dass das Team groß ist. Und dass der Gegner nie seine Würde verliert. Das ist Demut.
Aber die ist einem nicht angeboren. Die muss man genauso trainieren wie Steilpässe und Elfmeterschießen. Dass man sich vom Rausch der Gefühle nicht hinreißen lässt. Dass man sagt: am Ende müssen alle mit erhobenem Haupt vom Spielfeld gehen können!
Ich finde, so eine Demut steht uns gut, uns Deutschen. Gerade als Weltmeister. Wenn die Welt anerkennend auf uns schaut und vielleicht noch mehr Hoffnung auf uns setzt. Dass wir auch in der Politik ein bisschen Demut leben. Und Zeichen setzen in Sachen Fairplay. Eine tiefe Hoffnung, ein alter Traum. Die Bibel formuliert ihn so.
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist , …nämlich Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

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