SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Wer wünscht sich das nicht, eine Partnerschaft, in der die Liebe lebendig bleibt. Eine Beziehung die hält, auf Augenhöhe, in der beide geben und nehmen. Mit echter Toleranz, nicht Gleichgültigkeit. Mit Geduld und Kraft für die Durststrecken, die es in jeder längeren Beziehung gibt. Im Idealfall ergänzt man sich oder wechselt sich ab. Beim einander Tragen und Ertragen. Wenn es Zeiten der Verschlossenheit gibt oder wenn man nur wenig und nicht alles geben kann. Wenn man manchmal zu Zweit allein sein muss. Das gehört dazu. Nicht immer, aber immer mal wieder. Da hilft es die lange Strecke zu sehen. Den Weg mit und für den Partner. Da hilft auch der Wunsch, dass es dem Partner gut gehen möge, an Leib und Seele. Dass ich ihm eine Entwicklung wünsche. Seine ganz eigene Entwicklung, hin zu dem der er ist, hin zu der die sie ist. Dazu muss ich immer wieder geduldig sein, liebevoll, wohlwollend geduldig. Und immer mal wieder auch aushalten können. Aushalten, daß wir so verschieden sind, aber mich auch daran freuen, dass wir so unterschiedliche Menschen sind. Die Dichterin Eva Strittmatter hat das einmal sehr schön knapp in Worte gefasst. In ihrem Gedicht „Widmung“ dankt ein Partner dem anderen für dessen Geduld und Hilfe, die es ihm ermöglicht haben er selbst sein zu sein.

Sie schreibt:

„Ich würde gerne etwas sagen, was dir gerecht wird und genügt. 

Du hast mich, wie ich bin ertragen, und mir was fehlte, zugefügt. 

Es ist nicht leicht mit mir zu leben. Und oft war ich dir ungerecht. 

Und nie hab ich mich ganz ergeben. Du hattest auf ein Ganzes Recht. 

Doch ich hab viel für mich behalten und dich ließ ich mit dir allein.

Und du halfst mir, mich zu gestalten Und: gegen dich mir treu zu sein.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17923
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