SWR3 Gedanken

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Heute laden sie wieder ein: Die muslimischen Gemeinden in Mannheim empfangen Freunde und Gäste zum Iftar, also zum Fastenbrechen. Sie freuen sich schon lange darauf, auf diese gemeinsamen Abende. Das ist ein bisschen wie bei uns im Advent, eine hochheilige Zeit mit Beten und Singen und das ganze Leben noch mehr als sonst in Beziehung zu Gott. Jeden Abend ist das Essen ein Fest.
Ramadan ist viel mehr als Verzicht. Du denkst: die fasten in der Zeit, dürfen nichts essen und nichts trinken. Und das ist wichtig: Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen und vor allem nichts trinken, ganz schön hart jetzt im Juli. Und natürlich gibt es Sonderregeln, wenn einer krank ist oder eine auf Reisen. Dann sollen sie die gleiche Anzahl Tage zu einer anderen Zeit fasten. Wenn eine schwanger ist, ist sie befreit und die Kinder auch, die dürfen ein bisschen versuchen, wie es wäre, wenn sie nichts essen würden, sozusagen Fasten üben.
Eigentlich geht es aber bei alledem darum, dass jeden Tag das Fasten gebrochen wird, gemeinsam: Familie, Freunde, Gäste und auch Fremde sind eingeladen.
Die Frauen haben dabei eine wichtige Rolle, meistens sind sie es die all das leckere Essen zubereiten, und sie organisieren und kümmern sich um jeden einzelnen Gast.
Denn am wichtigsten ist an diesen Tagen und an diesen Abenden des Ramadan:
Dass keiner alleine bleibt, auch die die sonst niemanden haben!  Deswegen feiere ich so gerne das Fastenbrechen mit den muslimischen Freundinnen und Freunden.
Im Übrigen ist es für die allermeisten Muslime entsetzlich, in den Medien davon zu erfahren, wie radikale Gruppen wie die ISIS den Ramadan missbrauchen für ihre Machtkämpfe. Ihnen geht es in diesen Tagen um Gerechtigkeit, um Versöhnung,
darum sich selbst zu heiligen und den anderen.
Vielleicht haben sie ja auch jemand in der Nachbarschaft der einlädt? Dann gehen sie da auf jeden Fall hin nicht nur aber auch wegen des wunderbaren Essens!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17878
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