Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ob das schmeckt? Essen aus einem „feindlichen“ Land? Der amerikanische Künstler Jon Rubin betreibt seit drei Jahren  im US-Bundestaat Pennsylvania das Imbiss-Restaurant Conflict Kitchen. Immer drei Monate lang serviert er Speisen aus einem bestimmten Land. Voraussetzung dafür: die USA müssen mit diesem Land verfeindet sein oder mindestens im Clinch liegen.

Für die Rezepte reist Jon Rubin vorher in das jeweilige Land und spricht mit Einheimischen. Später druckt er ihre Geschichten auf das Papier, in das die Gerichte in seinem Restaurant eingewickelt werden.

Alle paar Monate widmet sich der Laden einer anderen Küche. Zurzeit werden afghanische Gerichte serviert. Auf dem Menü stehen Spezialitäten wie Bolani, pikante Rouladen mit Spinat, roten Linsen oder Kartoffeln. Doch die Restaurant-Betreiber wollen nicht nur den kulinarischen Horizont ihrer Gäste erweitern, sondern  auf diesem Weg auch Diskussionen über Länder, Kulturen und Politik anregen. Begleitend zum Essen gibt es Ausstellungen, Vorträge und Kunstprojekte.

Als sich die Welt über das iranische Atomprogramm Sorgen machte, wurde in Pittsburgh Kubideh serviert (Fladenbrot mit gewürztem Hackfleisch). Die Gäste konnten beim Essen mit Menschen im Iran skypen, die die gleiche Mahlzeit vor sich stehen hatten.

Wir sind hier nicht in Pittsburgh und als Privatpersonen sind wir vielleicht auch nicht dauernd in irgendwelchen Konflikten mit anderen Menschen. Aber manchmal schon. Ob es helfen würde, zusammen zu essen? Ob man sich besser verstehen würde? Wenn man das gleiche Essen auf dem Teller hat? Einen Versuch ist es wert.

 * siehe: „Spiegel online“ vom 7.4.2014

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17865
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