SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Vor kurzem habe ich ein Interview mit Blacky Fuchsberger gesehen. Er ist inzwischen 87 Jahre alt, aber immer noch nicht von der Bildfläche verschwunden. Dieses Mal hat er mit einem Journalisten über den Tod gesprochen. Fuchsberger meint, dass er nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, weil keiner weiß, was nach dem Tod kommt. Er sagt, dass er so ein erfülltes Leben gehabt hat, dass das für ihn schon genug ist. Der Glaube an einen Himmel ist für ihn eher was für die, die viele Enttäuschungen erlebt haben. Klar, dass sie hoffen, dass nach dem Tod vielleicht endlich das Glück im Himmel kommt.

Ich kann das zwar verstehen, aber irgendwie provoziert es mich auch. Klar weiß keiner, was nach dem Tod kommt. Aber es klingt für mich ein bisschen arrogant, wenn Fuchsberger meint, dass die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod nur etwas für Enttäuschte ist. Er meint wohl nicht, dass sie sich damit selbst vertrösten. Er würde ihnen dieses Glück wirklich wünschen. Fuchsberger hat ja selbst einige Schicksalsschläge erlebt und könnte deshalb ja auch enttäuscht sein. Er hat letztes Jahr einen Schlaganfall gehabt, sein Sohn ist jung und überraschend gestorben. Und Fuchsberger sagt ziemlich unverblümt, dass Altwerden nicht einfach ist. Dass er dann sein Leben trotzdem als erfüllt und glücklich bezeichnet, das finde ich beeindruckend. Denn das heißt doch, dass er es irgendwie geschafft hat, zufrieden damit zu sein so wie es ist.

Aber selbst wenn mein Leben schon erfüllend ist, ich will doch nicht auf den Himmel verzichten, wenn es ihn gibt.

Für mich geht es auch nicht um ein Entweder-Oder. Als Christ hoffe ich auf beides, auf ein Leben, das mich jetzt schon erfüllt, und nicht erst im Jenseits. Wie Fuchsberger es von sich sagt. Aber ich hoffe eben auch darauf, dass sogar das Beste, was ich hier erlebe, nur ein Vorgeschmack ist auf das, was noch kommen wird.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17839
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