SWR4 Abendgedanken

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Heute ist Mariä Heimsuchung. Mal wieder so ein Tag, der im katholischen Kalender als Fest vermerkt ist und von dem noch ganz wenige Leute wissen, dass das überhaupt gibt. An den meisten geht das Fest sowieso vorbei. Für sie ist einfach nur Alltag.

Es gibt eine ganze Reihe solcher Tage: Mariä Empfängnis, Mariä Namen und heute eben Mariä Heimsuchung. Worum’s da geht? Ein Treffen von zwei schwangeren Frauen: Maria, schwanger mit Jesus, bekommt Besuch von ihrer Cousine Elisabeth, die auch schwanger ist – mit Johannes dem Täufer. Wie das bei schwangeren Frauen so ist, man spricht über die Zukunft und das, was alles werden soll. Und diese beiden sind ja im wahrsten Sinn des Worts guter Hoffnung.

Aber daraus gleich einen Festtermin machen?

Wie bei vielen anderen Festen kann ich das auf den ersten Blick nicht nachvollziehen. Und wenn ich dabei noch einen Sinn für mich gewinnen will, muss ich mich schon gedanklich verrenken.

Aber vielleicht muss ich gar nicht begreifen, was mit „Mariä Heimsuchung“ heute gemeint ist. Und kann solchen religiösen Terminen trotzdem was abgewinnen. Zum einen kann ich mir klar machen, dass es nicht immer ein Highlight braucht, um sich am Leben zu freuen und das zu feiern. Es kann etwas beinahe Belangloses sein. Wie eben das Treffen dieser beiden schwangeren Frauen.

Und zum andern finde ich wichtig, dass ich den Alltag ab und zu unterbreche: mit einer Pause, die nicht irgendwie leer und sinnlos ist. Sondern, dass ich darüber nachdenke, was es in meinem Leben zu feiern gibt. Weil ich damit Gott die Chance gebe, dass er in meinem Leben vorkommt. Und weil ich vielleicht in meinen Alltag begreife: Egal, ob heute ein besonderer Tag ist, es ist gut, dass Du lebst!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17838
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