SWR3 Gedanken

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Die Fußball-WM in Brasilien ist vorbei. Und der Weltmeister steht fest: Tansania bei den Jungs und Brasilien bei den Mädchen. Ich spreche von der WM der Straßenkinder, die schon im April stattgefunden hat. Für die Straßenkinder ist diese WM eine tolle Möglichkeit, zu zeigen, wie gut sie kicken können. Viele große Clubs schicken Scouts, um junge Talente zu entdecken und zu fördern.

Aber bei der Straßenkinder-WM geht es nicht nur um Fußball. Manuel Torquato ist Leiter der brasilianischen Mannschaft. Er sagt: „Es ist so wichtig, dass die Straßenkinder eine Öffentlichkeit bekommen. In den letzten Monaten geht die Polizei immer härter gegen sie vor. Man will sie vor Touristen und der internationalen Presse verstecken.“

Laut einer Statistik werden in Brasilien jeden Tag acht Straßenkinder ermordet. Auch der brasilianische Team-Kapitän, Rodrigo, wurde einen Monat vor der WM erschossen, vermutlich von Drogendealern – genau an seinem 14. Geburtstag. Es war ein riesen Schock für das Team und die ganze WM.

Straßenkinder landen meistens auf der Straße, weil ihre Eltern sie sich nicht mehr leisten können. Den Kindern fehlt ein Zuhause. Und das Gefühl, von jemandem versorgt, gebraucht oder sogar geliebt zu werden.

Der deutsche Franziskanermönch Bernd Rosemeyer kümmert sich seit über 20 Jahren um Straßenkinder in Brasilien. Er hat Kinderdörfer gegründet, wo die Kids alles bekommen, was sie zum Überleben brauchen. Sie werden medizinisch versorgt und können in die Schule gehen. Und: Dort werden ihre Geburtstage gefeiert. Die Kinder erfahren oft zum ersten Mal, dass sie etwas wert sind.

Das soll übrigens auch die Straßenkinder-WM leisten. Das Motto dieser WM hieß:  „I am somebody“ – also „Ich bin jemand“. Vielleicht war das neben dem Fußball die wichtigste Botschaft an die Kinder.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17831
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