SWR3 Gedanken

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Heute feiert die katholische Kirche das Fest „Peter und Paul“. Petrus und Paulus sind zwei Apostel der ersten Stunde und mittlerweile interessieren sich Manager-Seminare für die beiden. Petrus und Paulus verkörpern nämlich je eigene Führungsstile.

Petrus war der erste Jünger von Jesus und auch der erste Papst. Jesus hat ihm voll vertraut. Er hat zu ihm gesagt: „Du bist der Felsen, auf dich möchte ich meine Kirche aufbauen.“ Petrus war wohl ein besonnener Typ. Klar, als Fischer musst du geduldig sein. Aber Petrus hatte auch seine Schwächen: Als er bedroht wurde, hat er Jesus verleugnet, um seinen Kopf zu retten. Und er ist im See Genezareth beinahe ertrunken, weil er Jesus nicht vertraut hat.

Er verkörpert den väterlichen Chef-Typ, ausgestattet mit einer natürlichen Autorität. Er ist die Ruhe selbst. Der Petrus-Chef kümmert sich gutmütig um die inneren Angelegenheiten seiner Firma. Er hat hin und wieder kleine Schwächen, zu denen er auch steht. 

Paulus war ganz anders. Es wird überliefert, er sei sehr impulsiv gewesen. Er hat für seine Sache gebrannt. Kein Wunder, er wurde blitzartig bekehrt: Ein Blitz hat ihn vom Pferd geschleudert und danach war Paulus tagelang blind. Er hat ein unheimliches Arbeitspensum hingelegt: hat Gemeinden gegründet und ist rumgereist, obwohl er körperlich angeschlagen war.

Paulus symbolisiert den Chef-Typ, der für seine Firma brennt, der mitreißt. Eher der „Außenminister“ mit vielen Kontakten. Einer der auch die Ränder der Kundschaft im Blick hat und immer gut ist für Innovationen.

Heute Nachmittag wird im Freiburger Münster der neue Chef unserer Diözese, Erzbischof Stephan Burger geweiht. Ich wünsche ihm, dass er sich bei Petrus und Paulus etwas abschauen kann: väterlich und besonnen nach innen, sich ab und zu eine Schwäche eingestehen. Ich wünsche ihm, dass er einen Blick hat für die, die am Rand stehen, und dass er mitreißen kann. Dazu alles Gute!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17829
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