SWR3 Gedanken

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Jede oder jeder fünfte Deutsche ist ausländerfeindlich, heißt es.
Oder habe zumindest zweifelhafte und weniger positive Gefühle
gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund.
Man traut sich kaum, mal abzuzählen in der Runde.
Ich nicht – er sie es nicht – der fünfte: du also!
und nochmal – einszweidreivier – upss – die auch!?

Schon klar: Statistik funktioniert ein bisschen anders.
Aber erschreckend ist es schon – und sooo falsch.
Heute Abend wird es sich wieder zeigen:
Im Fußball-WM Vorrundenspiel gegen Ghana.
Es spielt: die Deutsche? Nationalmannschaft? Mal hingucken:
Sami Khedira – mit zweitem Pass ist er Tunesier,
weil sein Vater aus Nordafrika stammt.
Mesut Özil ist aus Gelsenkirchen, der Großvater kam aus der Türkei.
Fühlt sich selbst als spanisch-deutscher Türke oder so ähnlich.
Und Jerome Boateng: Der Vater stammt ausgerechnet aus Ghana,
der Halbbruder spielt heute abend
womöglich in der gegnerischen Nationalmannschaft…

Kämen Sie auf die Idee, die drei aus dem Team zu tun,
wg „deutsch“ und „national“? Wohl kaum.
Vielleicht, weil der eine mal so und der andere mal anders in Form ist.

Wenn überhaupt, dann kommt es nämlich genau darauf an:
Wie der oder die andere so drauf ist;
ob sie oder er einen guten Tag hat oder einen schlechten.
Ob ich heute mit dem oder jener gern zusammensein mag
– und der Integrationshintergrund bleibt ruhig außen vor.

Wobei es natürlich schön wäre, mit allen gut auszukommen –
einfach weil wir als Menschen auf gleicher Augenhöhe sind, sozusagen;
ausgestattet mit der gleichen Menschenwürde,
vor Gott und den Menschen gleich wertvoll – jede und jeder.

Schon klar – das muss manchmal noch extra erwähnt werden.
Scheint, dass es schon zu biblischen Zeiten gelegentlich Probleme gab.
„Der Fremde, der sich bei euch aufhält“, heißt es da,
„soll wie der Einheimische gelten.“
Und: „Du sollst ihn lieben wie dich selbst.“
Nix mit eins zwei drei vier – upps – Ausländerfeind

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