SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Natürlich - das ist gerade sowieso in:
Mönche und singende Priester landen in den Charts ganz oben;
meist singen sie, was man von ihnen erwartet:
Gregorianische Choräle oder soft arrangierte andere kirchliche Sachen.

Da ist Suor Cristina Scuccia ein bisschen anders drauf:
Vor zwei Wochen hat sie das Finale von The Voice of Italy gerockt,
mit einer Stimme zwischen rau und rockig und zärtlich,
im Nonnen-Kleid und mit gesunden Schuhen an den Füßen
und tanzwütig, wie es bei einer Ordensschwester eher überrascht.
Denn das war echt, das Nonnen-Kleid –
Suor – also Schwester – Cristina ist eine Ursulinen-Nonne.
Als solche hat sie Armut Ehelosigkeit und Gehorsam versprochen,
mit drei Mitschwestern arbeitet sie in ihrem Alltagsleben zusammen –
Sozialarbeit mit Straßenkindern in Mailand.

Die junge Frau hat schon immer Musik gemacht, daheim, auf Sizilien.
Eine Band hatte sie schon als Schülerin,
Hochzeiten und andere Feste haben sie bespielt.
Sie hat Buchhalterin gelernt, eine Verlobung hat nicht gehalten –
und dann ist es passiert – auch schon auf einer Bühne.

In einem Musicalprojekt hat sie damals Angela Merici gespielt,
die heilige Gründerin des Ursulinen-Ordens.
Sie konnte in dieser Rolle aufgehen – das war ja auch eine tolle Frau.
Es wurde die Rolle ihres Lebens – nein: es wurde ihr Leben.
Gott hat mich gerufen, sagt sie – und da war die Liebe, die mir gefehlt hatte.

Hätte ich dich mal im Gottesdienst singen gehört – ich wäre heute Papst,
hat ein Jury-Mitglied von voice of Italy gescherzt;
jemand anderes wollte wissen,  was denn der Vatikan von ihren Auftritten hält.
Oh – ich warte noch, dass der Papst anruft.

Nach ihrem Sieg lädt sie auf der Bühne alle ein, mit ihr zu beten –
weil sie Jesus auch jetzt hier bei uns weiß.
Und das Vater unser: Das beten im Publikum jedenfalls viele mit.
Vielleicht hat sie das ja angesteckt, so wie Cristina Scuccia
damals ihre Rolle im Musical… 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17782
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