SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Bis der Tod euch scheidet –
das Wort hängt, trotz aller Liebe und aller Romantik,
das Wort „bis der Tod euch trennt“ hängt ein wenig bedrohlich
über jeder Hochzeit – jedenfalls, wenn das Paar sich kirchlich traut.

Für immer sagt das Wort.
Unauflöslich, unausweichlich, wasauchimmerpassiert.
Für die beiden, die da ihre Liebe öffentlich machen
und sich einander versprechen – für sie ist das ja vielleicht
selbstverständlich und überhaupt kein Problem.
Wirkliche Liebe will ja unendlich sein –
sie umfasst die ganze Welt, übergreift alle Hindernisse wie Zeit
und Geld oder kein Geld und was sonst noch dazwischen kommen könnte.

Wir anderen, bei denen die Liebe schon ein wenig gealtert ist,
die schon den Alltag kennengelernt haben und seine Mühen,
die die Sorgen um Kinder und Krankheiten kennen,
um das Haus und um so vieles andere:
Wir merken doch, dass das ein großes Versprechen ist.
Zu groß eigentlich; können zwei Menschen sich auf ewig aneinander binden!?

Aber schon allein diese Frage ist doch viel zu groß;
lässt sich nur in kleinen Schritten beantworten, mit Alltags-Geschichten;
– zum Beispiel mit der Geschichte von der heiligen Gräfin Elisabeth:
In ihrer Ehe kriselt es gerade – und der Graf, ihr Mann hat eigentlich verboten,
dass sie die halbe Stadt versorgt.
Mal wieder ist sie mit einem Korb voll Brot unterwegs zu den Armen der Stadt.
Was sie da im Korb hat, raunzt er sie an? – Blumen! Und tatsächlich:
Das Tuch runtergezogen zeigt einen Korb voller Rosen…

Dass Brot da ist, möglichst frisch und immer genug,
dass also der Alltag funktioniert in Ehe und Familie, ganz sachlich:
dafür sind Frau und Mann verantwortlich. Und das können sie auch.
Ob da immer das große Gefühl dabei ist,
ob und wie die Liebe blüht, ob wir auf Rosen gebettet sind –
das ist und bleibt ein Wunder.
Darauf können wir nur und dürfen auch hoffen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17778
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