Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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An Pfingsten ist vom Heiligen Geist die Rede. Heiliger Geist, das sorgt bei vielen für Unverständnis. Und was dieser Geist machen soll, klingt ebenso unverständlich: In der Bibel kommt der Geist in einem Sturm, in Feuerzungen, die sich auf Menschen niederlassen. Und alle können in fremden Sprachen sprechen. Kurz: Der Geist macht, dass Menschen in Ekstase geraten, dass sie Dinge können und sich zutrauen, die sie niemals gedacht haben. Dass sie alle Grenzen überwinden: der Sprache, des Verstehens, der Hoffnung.

Klingt fremd, ist aber gar nicht so fremd. Denn was wird passieren, wenn Deutschland bei der morgen beginnenden Fußballweltmeisterschaft der Männer in Brasilien Tore schießt, gewinnt, weit kommt im Turnier? Menschen jubeln hemmungslos, sind ekstatisch, Wildfremde umarmen sich beim Public viewing. Stecken sich an mit ihrer Begeisterung und werden von anderen mitgerissen. Da lässt sich hautnah erleben, was in den biblischen Bildern erzählt wird – vom Sturm, vom Feuer, davon, dass sich Menschen verstehen.

Klar an Pfingsten geht es nicht um Fußball. Und trotzdem trägt der Vergleich. Der Heilige Geist steht für Begeisterung, für Leben, für Gemeinschaft. Das alles braucht der Glaube genauso, wie es auch der Fußball braucht. Ein Stadion, in dem niemand singt und jubelt? Undenkbar. Eine Kirche, in der keine Gemeinschaft herrscht, in der Menschen nichts miteinander zu tun haben wollen? Genauso undenkbar.

Sicher: Viele Gottesdienste können es an Spannung nicht mit einem WM-Spiel aufnehmen. Finalstimmung? Fehlanzeige. Aber die zweitausendjährige Geschichte des christlichen Glaubens zeigt auch:  Es muss immer wieder Menschen geben, die sich für den Glauben begeistern, die Feuer und Flamme sind für diesen Jesus. Die ihre Begeisterung weitergeben. Wo das passiert, da lässt sich dann sagen: Da ist der Heilige Geist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=17738
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